Kleve Neue Reihe im Klever Museum: vom Wert der Kunst

Kleve · Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde moderierte neue Reihe. Zu Gast: Jean-Christophe Amman.

Einblicke in die heutige Kunstszene gewährt die neue Gesprächsrunde "Resonanzraum Kunst" im Klever Kurhaus Museum. Einmal im Monat stellen herausragende Künstler, Kuratoren, Museumsleiter und Sammler ihre Projekte und Sichtweisen zum gegenwärtigen Kunstgeschehen vor.

Der Direktor des Museums Kurhaus Kleve, Harald Kunde, lud die "Protagonisten des Kunstbetriebs" zur Diskussionsrunde und moderierte durch den Abend. Den Anfang der Reihe machte jetzt der Schweizer Kunsthistoriker und Kurator Jean-Christophe Ammann, über den Wert der Kunst und die Liebe zum Sammeln. Ammann ist dem Klever Publikum bestens bekannt und nicht das erste Mal in der Stadt.

"Kunst beginnt dort, wo der Geschmack aufhört", hat Jean-Christophe Ammann oft gesagt. Der ehemalige Leiter des Kunstmuseums Basel und Gründungsdirektor des Museums für Moderne Kunst Frankfurt am Main gehört er zu den einflussreichsten Kuratoren und Kunstvermittlern.

Wer sich schon immer gefragt hat, was eigentlich die Qualität von Kunstwerken ausmacht, dem antwortet Ammann sehr bestimmt: "Das ist wie im Leben." Kunst erkennen, das sei ein Prozess, der sich nicht immer unmittelbar aufdeckt. "Manchmal verliebt man sich in eine Illusion und manchmal entdeckt man etwas, was man vorher nicht ahnen konnte", sagt er. Kunst entstehe zwar immer im historischen Kontext aber von Kunst könne man erst sprechen, wenn das Werk über den historischen Zeitpunkt hinaus auch für die nächsten Generationen interessant ist. "Wir wollen einen Blick hinter die Kulissen der Klever Museumsszene und des Kunstbetriebs bieten und zeigen, dass es um mehr als nur um Absprachen geht", sagt Harald Kunde.

Risikobereitschaft und Intuition, das sind für Jean-Christophe Ammann die Schlüssel zum Erfolg, ob als Künstler oder Museumsleiter. "In eine andere Richtung denken, das machen auch die besten Unternehmer", sagt Ammann. Der Schweizer Kunsthistoriker wollte eigentlich Arzt werden, doch Physik und Chemie schreckten ihn ab, erzählt Ammann. "Dann studiere ich halt mein Hobby", hatte er sich dann gesagt.

Für Jean-Christophe Ammann gibt es keine unentdeckten Künstler, nur die Zeitspanne, bis die Kunstgeschichte ihren Wert entdeckt. Keine erfreuliche Nachricht für junge Künstler, die damit rechnen müssen, dass ihr Werk erst Jahrzehnte nach ihrem Ableben entdeckt wird. "Wenn es etwas taugt, dann wird es entdeckt", sagt der Kunsthistoriker. In den meisten Fällen gelte aber auch: "Man muss dem Glück entgegen kommen".

(RP)
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