Ausblick für 2019 Firmen erwarten viele Aufträge

Kleve · Die Unternehmen in der Region sind sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung 2018. Und sie gehen mit guten Erwartungen ins neue Jahr. Herausforderungen sind das Klima und der Fachkräftemangel.

 Blick auf die Gewerbegebiete Nellenwardgen und Hammscher Hof in Kleve.

Blick auf die Gewerbegebiete Nellenwardgen und Hammscher Hof in Kleve.

Foto: Kreis-WfG

Die Chefs der meisten großen Firmen im Kleverland haben keinen Grund zur Klage. Das Jahr 2018 lief gut. Und auch für 2019 ist man voller Erwartungen.

Die Firma Th. Winkels GmbH & Co. KG geht mit einer sehr guten Auftragslage ins neue Jahr. Das Unternehmen fertigt Anlagen für die chemische und petrochemische Industrie, baut Reaktoren, Kolonnen, Türme und Wärmetauscher. Im laufenden Jahr sollen zwei große Projekte in Übersee fertiggestellt werden: Für eine Raffinerie in den USA liefert Winkels mehrere große Bauteile, ebenso für eine Düngemittelfabrik in Australien. Die Produkte sollen im Sommer über den Rhein verschifft werden. Geschäftsführer Norbert Liedmeier hofft, dass in dieser Zeit extreme Wetterereignisse wie im Sommer 2018 ausbleiben. „Im vergangenen Jahr hatten wir einfach nur Glück, dass wir zu dem Zeitpunkt keine großen Bauteile verschiffen mussten. Aber ein solches Niedrigwasser wie 2018 wäre im kommenden Sommer für uns katastrophal“, sagt Liedmeier. Eine weitere Herausforderung für den Klever Anlagenbauer ist der Fachkräftemangel. „Unser Bedarf wird zunehmend schwieriger zu decken“, sagt Liedmeier. Und er würde sich freuen, wenn die Traglast für die Emmericher Rheinbrücke wieder heraufgesetzt würde. „Man hat die Traglast in den vergangenen Jahren um ein Drittel reduziert. Das ist für Unternehmen, die große Transporte zu bewerkstelligen haben, nicht gut“, betont Liedmeier. Es werde für Winkels immer schwieriger, die hergestellten Bauteile bis zum Emmericher Hafen zu bringen.

Auch der Ofenbauer Ipsen zeigt sich glücklich mit der Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Jahr. Die Aufträge reichen noch bis weit ins laufende Jahr hinein. Die Kapazitäten wurden zuletzt erheblich ausgebaut, sowohl personell als auch in der Produktion. Rund 380 Menschen arbeiten inzwischen für den Klever Ofenbauer. Der Facharbeitermangel entwickelt sich allerdings auch bei Ipsen zum immer größer werdenden Problem. Das gilt auch für die Suche nach Auszubildenden. „Wir haben unsere Ausbildungskapazitäten in den vergangenen Jahren verdoppelt, um Facharbeiter aus den eigenen Reihen gewinnen zu können. Es ist aber nicht ganz einfach, die Plätze auch zu füllen. Mehr als Ausbildungsplätze anbieten können wir nicht“, sagt Marc Angenendt, Geschäftsführer Europa der Ipsen-Gruppe. Und es gibt eine weitere Herausforderung: „Wir leiden unter einem dramatischen Platzproblem“, betont Angenendt. Ipsen würde gerne räumlich expandieren, kann dies aber nicht, weil es keine Flächen dafür gibt. „Im vergangenen Sommer konnten wir Bauteile draußen lagern, weil es warm und trocken war, aber man kann ja nicht davon ausgehen, dass das 2019 wieder so funktioniert“, sagt der Ipsen-Chef. 2018 hatte der Ofenbauer eine Fertigung in Rumänien aufgenommen. „Wenn wir uns in Kleve nicht verbreitern können, müssen wir den Standort in Rumänien ausbauen“, betont Angenendt.

Gut ist die Stimmung auch bei der Firma Colt. Der Spezialist für Klimatechnik und Brandschutz geht mit einem großen Auftragsbestand ins Jahr 2019. „Ich gehe davon aus, dass aus der Bauwirtschaft auch in diesem Jahr positive Signale kommen und sich die Auftragslage weiterhin wie bisher gut entwickelt“, sagt Geschäftsführer Lukas Verlage. Am Sonntag nahm er in Köln den Iconic Award 2019 in der Kategorie Best of the Best entgegen. Colt hatte die Auszeichnung für ein speziell konstruiertes Lamellenfenster erhalten. Die Herausforderung für das kommende Jahr sieht Lukas Verlage vor allem darin, dass die Auftraggeber vermehrt fachfremde Leistungen fordern. „Früher haben wir eine Teilleistung erbracht, heute sind oft Mehrleistungen gefordert, mit denen wir noch nicht so viele Erfahrungen haben“, sagt Verlage. Darauf müsse man flexibel reagieren und sich Wissen aneignen, betont der Colt-Chef.

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