Kleve Ein Symbol der Heilung

Kleve · Vor 60 Jahren fand die feierliche Grundsteinlegung zum Wiederaufbau der Christus-König-Kirche in der Klever Oberstadt unter Weihbischof Heinrich Baaken statt. Tausende Gläubige kamen zu dem Ereignis.

Am 22. Mai 1952, also vor gut 60 Jahren, war die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Christus-König-Kirche in Kleve. Bei strahlendem Sonnenschein standen tausende Menschen am Baugelände. Den Bauplatz überragte ein hohes, schlichtes Birkenkreuz. Als Weihbischof Heinrich Baaken den Grundstein, in dem die Urkunde eingemauert war, gelegt hatte, rief er allen zu: "Nu äver poalhalde!", das heißt übersetzt: "Nun aber standhalten!" Der Grundstein fand seinen Platz an der Giebelwand zum Mittelweg hin. Er trägt die sinnvolle Inschrift: "Christus in ruinis saeculi lapis angularis – Christus im Chaos der Zeit der Eckstein."

Bei dieser denkwürdigen Feier war RP-Mitarbeiter Werner Stalder als Messdiener dabei und durfte die Metallhülse mit der Urkunde tragen. Er erinnert sich: "Ich war damals 13 Jahre alt. Christus-König war meine Heimatpfarre. Dort habe ich meine Kindheit und Schulzeit verbracht. Ich kann mich noch genau an die Geschichte erinnern, die für mich mit der Grundsteinlegung verbunden war. Am Tag vor Christi Himmelfahrt kam die große Schar der Ministranten zum Üben, damit alles gut verlief, wenn der Weihbischof kam. Als ich erschien, stellte sich heraus, dass kein Rock, Rochett und Kragen mehr vorhanden waren. Ich ging also enttäuscht und tief betrübt nach Hause. Wie gerne hätte ich bei dieser einmaligen historischen Feier mitgedient. Daheim klagte ich meiner Mutter mein Leid und diese machte sich auf den Weg zum Messdienerkaplan Albert Besten. Auf einmal ergab sich, dass er noch keinen Messdiener eingeteilt hatte, der die Rolle mit der Urkunde trug. 'Werner soll sofort kommen', sagte er zu meiner Mutter. So bekam ich den besonderen Dienst, während der ganzen Feier die Urkundenrolle zu tragen und sie dann dem Weihbischof zu überreichen, der sie in den Grundstein legte. Ich kann mich noch erinnern, dass die Ärmel an meinem Rochett zu kurz waren."

Auf dem historischen Foto (rechts) ist Weihbischof Heinrich Baaken zu erkennen, der gerade die Rolle mit der Urkunde erhalten hat. Neben einigen unbekannten Kindern sieht man im Hintergrund Pastor Josef Bullmann, Pfarrer von St. Willibrord Kellen, Dechant des Dekanates Kleve, später Prälat und Ehrenbürger der Gemeinde Kellen. Der Messdiener mit dem Velum (Umhang) und den weißen Handschuhen ist Theo Seeger, später Dipl. Ingenieur und Oberstudienrat in Münster. In der Funktion des bischöflichen Kaplans erkennt man Theo Weiland, seinerzeit Kaplan in St. Willibrord Kellen. Der Polier ist Heinrich Verhoeven, früher wohnhaft in Kleve, Mittelweg, beschäftigt bei der Bauunternehmung Anton Lange aus Kleve, die die Christus-König-Kirche erbaut hat.

(RP)
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