Kalkar Dominikus, des Herren Hund

Kalkar · In einer Sommer-Reihe stellt die RP die mittelalterlichen Schätze der Dominikaner in Kalkar vor: Heute der Dominikaneraltar

 Die Figuren des Heiligen Dominikus und des Vincenz Ferrer. Sie sind Teil von insgesamt fünf Figuren des Dominikaner-Altars in Kalkar. Albertus Magnus und Thomas von Aquin sind noch erhalten, die fünfte Figur ging verloren.

Die Figuren des Heiligen Dominikus und des Vincenz Ferrer. Sie sind Teil von insgesamt fünf Figuren des Dominikaner-Altars in Kalkar. Albertus Magnus und Thomas von Aquin sind noch erhalten, die fünfte Figur ging verloren.

Foto: Katalog

Die meisten Figuren aus der Dominikanerkirche fanden nach der Auflösung des Klosters 1802 in den umliegenden Kirchen ihren angestammten Platz und blieben dort. Viele Schätze nahm der letzte Prior mit in die Bedburger St. Markus Kirche, viele blieben in Kalkar und wechselten einfach zur Pfarrkirche. Doch der Altar mit den Dominikanerheiligen wurde aufgelöst. Dabei gehört er zu den ältesten Zeugnissen des Klosters, war schon geistiger Mittelpunkt bevor die schmale Kirche des Klosters, die so kostbar ausgestattet war, fertig wurde. "Bereits 1457 wird ein Altar in der neuen provisorischem Dominikanerkirche zu Kalkar erwähnt, der vier wichtigen Heiligen des Dominikaner-Ordens gewidmet war", sagt Drs. Guido de Werd, der für die Ausstellung des Triumphkreuzes große Teile der Schätze des Dominikanerklosters wieder in Kalkar zusammenbrachte.

 Die Figuren des Heiligen Dominikus und des Vincenz Ferrer. Sie sind Teil von insgesamt fünf Figuren des Dominikaner-Altars in Kalkar. Albertus Magnus und Thomas von Aquin sind noch erhalten, die fünfte Figur ging verloren.

Die Figuren des Heiligen Dominikus und des Vincenz Ferrer. Sie sind Teil von insgesamt fünf Figuren des Dominikaner-Altars in Kalkar. Albertus Magnus und Thomas von Aquin sind noch erhalten, die fünfte Figur ging verloren.

Foto: Katalog

Insgesamt fasste der Altar fünf Dominikaner-Figuren: Der Ordensgründer Dominikus, der Patron des Kalkarer Klosters Vincenz Ferrer, der Gelehrte Albertus Magnus und dessen Schüler und bedeutender Kirchenlehrer Thomas von Aquin.

Die fünfte Figur ging verloren. Es war Petrus Martyr. 1205 als Sohn herätischer Eltern geboren, wurde er später Inquisitor in Oberitalien. Mit seinen erfolgreichen Predigten und der fanatischen Strenge schuf er sich nicht nur Freunde. 1252 wurde ihm von bestellten Mördern auf dem Weg von Como nach Mailand der Schädel gespalten. Zudem war seine Leiche von Dolchstichen durchbohrt. Entsprechend oft wird er mit klaffender Kopfwunde dargestellt. Falls der Altar auch diese fünfte Figur gehabt hat, so de Werd im Katalog zur Ausstellung, waren die anderen vier um eine Mittelfigur gruppiert. "Spätestens seit Mitte des 17. Jahrhunderts war dieser Altar nicht mehr Hochaltar, da zu dieser Zeit der neue, aus Antwerpen stammende Hochaltar aufgestellt wurde", erklärt de Werd.

Die Figuren aus dem Altar sind alle etwa gleich groß und stammen aus der Werkstatt des bis 1484 in Kalkar arbeitenden Meister Arnt, sagt de Werd. Mit der Auflösung des Altars wurden die Heiligen verstreut, denn das bedeutete auch, dass einzelne Figuren oder Bilder auch meistbietend in den Kunsthandel kommen konnten. Heute sind sie in Düsseldorf, Brüssel und Emmerich. Die Brüsseler Figuren konnte de Werd nicht mehr nach Kalkar holen.

Der Heilige Dominikus und Vincenz Ferrer sind im Besitz des Musée du Cinquantenaire in Brüssel und wurden 1880 im Brüggener Kunsthandel erworben. Dominikus hat seinen Fuß auf einen Hund gestellt — Verweis auf den Traum seiner Mutter, einen schwarz-weißen Hund zu gebären, Verweis aber auch auf das Wortspiel, die Dominikaner seien die Hunde des Herren (aus dem lateinischen Dominus, herr, und Canis, Hund). Der Bretone Vincenz Ferrer wurde 1455 heiliggesprochen und noch im gleichen Jahr Patron des Klosters.

(RP)
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