Kalkar-Hönnepel Hinter den Kulissen der Kläranlage

Kalkar-Hönnepel · Am Wochenende ist das zweite von sieben Beeten der Klärschlammvererdungsanlage in Kalkar-Hönnepel geöffnet worden. Aus diesem Anlass gab es einen "Tag der Offenen Tür". Besucher erhielten dabei besondere Ein- und Ausblicke.

 Besucher mustern Teile der Kläranlage beim Tag der Offenen Tür in Kalkar-Hönnepel.

Besucher mustern Teile der Kläranlage beim Tag der Offenen Tür in Kalkar-Hönnepel.

Foto: Gottfried Evers

Klärschlammvererdungsanlage – das klingt im ersten Moment wenig idyllisch. Viel mehr nach Dreck, Gestank und keinem Ort, an dem man seinen Samstag-Vormittag verbringen möchte. Und dennoch: Als das Klärwerk jetzt zu seinem Tag der Offenen Tür eingeladen hatte, kamen neben den Bürgermeistern von Kalkar und Rees, Gerhard Fonck und Christoph Gerwers, zahlreiche Besucher nach Hönnepel, um mal einen Blick hinter die Kulissen der Anlage werfen zu können. Die Städte Kalkar und Rees nehmen seit 1994 gemeinsam die Abwasserbehandlung vor.

Der Anlass war die Öffnung des zweiten von sieben Beeten eben jener Klärschlammvererdungsanlage. Und manch einer wird überrascht gewesen sein: Schmutzig wirkt die Anlage nicht. Im Gegenteil, sie erinneret viel mehr an ein grünes Biotop. Das gesamte Feld erstreckt sich über eine Fläche von 31 500 Quadratmetern neben dem eigentlichen Klärwerk, 26 400 Quadratmeter davon sind mit Schilfbeeten bedeckt. "Wir haben verschiedenste Vogelarten, die hier brüten", sagt Betriebsleiter Heinz Arntz.

Das ist natürlich nicht der Hauptzweck der Vererdungsanlage. Viel mehr gehe es um die "langfristige Entsorgungssicherheit der Klärschlammverwertung", wie Arntz erklärt. Und das funktioniert so: Auf die Felder wird Klärschlamm aufgebracht, Schilfpflanzen sorgen dann dafür, dass das im Schlamm enthaltene Wasser entzogen wird. "Durch dieses natürliche Verfahren wird eine Volumenreduktion des ursprünglichen Klärschlamms von etwa 90 Prozent erreicht", sagt Arntz. Vor zwei Jahren wurde das erste Beet geöffnet, um den vererdeten Schlamm abzutragen. Am Wochenende war dann Beet Nummer zwei an der Reihe – gerade weil die Bevölkerung direkt vom Endprodukt profitieren kann, war das Interesse groß.

Auf die 2000 Quadratmeter des Beets wurden in den vergangenen elf Jahren 28 000 Kubikmeter Klärschlamm aufgebracht – und das nahezu geruchlos. Übrig bleiben 2 200 Tonnen vererdeter Schlamm, der im näheren Umfeld der Kläranlage landwirtschaftlich verwertet und als Dünger auf die Felder gebracht werden kann.

Neben der Vererdungsanlage bot sich den Besuchern am Samstag auch die Möglichkeit, die Kläranlage im Ortsteil Hönnepel an sich einmal genauer zu erkunden, mal einen Blick hinter die Kulissen des Betriebs zu werfen. "Damit pflegen wir auch das gute nachbarschaftliche Verhältnis", sagt Heinz Arntz. Und wer sich hoch auf die kürzlich sanierte Faulbehälter-Anlage wagte, wurde zudem mit einem ganz besonderen Ausblick über die Felder und Gemeinden entlang des Rheins entlohnt.

(lukra)
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