RP-Sommerserie: Unternehmer vom Niederrhein (Folge 1) Schon ganz früh auf die Pumpe gesetzt

Kleve · Johannes Holzum entdeckte durch Zufall, welchen Bedarf es an Pumpen gibt. Heute ist er einer der größten Händler.

 Johannes Holzum hat mit den größten Pumpenhandel in ganz Deutschland. Doch auch er spürt den Konkurrenzdruck der Billiganbieter und des Internets.

Johannes Holzum hat mit den größten Pumpenhandel in ganz Deutschland. Doch auch er spürt den Konkurrenzdruck der Billiganbieter und des Internets.

Foto: Axel Breuer

Johannes Holzum muss kurz überlegen. Dann aber ist er sicher: "Ich denke schon, dass ich mich damals richtig entschieden habe. Auch wenn die wirtschaftlichen Bedingungen heute schwieriger sind", sagt der 61-Jährige.

Damals, das war Mitte der 70er Jahre, als Johannes Holzum als gelernter Einzelhandelskaufmann auch als Banker und Versicherungskaufmann arbeitete. Durch Zufall fand er zuhause eine Pumpe, die er zum Verkauf anbot, weil er sich eine größere gekauft hatte.

"Von der Resonanz damals war ich überwältigt. Sie glauben nicht, wie viele wegen der Pumpe bei mir angerufen haben." Das war für Holzum die Initialzündung zur Idee, sich mit einem Pumpenfachhandel selbstständig zu machen. 1976 meldete er ein Gewerbe an, zunächst nebenberuflich. Dann setzte er ganz auf die Pumpe. Zunächst verkaufte er aus der heimischen Garage, bis er erst einen ehemaligen Lebensmittelladen anmietete und 1979 dann einen eigenen Betrieb im Reeser Gewerbegebiet baute. Auch hier war er Vorreiter. Pumpen Holzum war nämlich erst das zweite Unternehmen, das sich im neuen Gebiet ansiedelte.

Und Pumpen Holzum ist im Laufe der Jahre zum Begriff und Markenzeichen geworden. Ein Gartencenter kam hinzu, Beregnungsanlagen, Teichbau und Blockhäuser. Installation, Reparatur, Komplettservice gehörten für Holzum immer mit dazu. Inzwischen gilt er als einer der größten Pumpenhändler Deutschlands.

Doch auch er spürt, dass die Zeiten schwieriger werden. Baumärkte bieten inzwischen Pumpen an, selbst Discounter wie Aldi oder Lidl. Auch das Internet macht Pumpen Holzum zu schaffen. "Die Leute informieren sich hier bei uns und kaufen dann aber im Internet oder legen uns Preise von Internetshops vor und fragen: Können Sie mir auch diesen Preis anbieten?" Teilweise kann er mitziehen, teilweise eben nicht. Denn Holzum will Kunden nicht nur über den Preis, sondern vor allem über die Qualität halten. Wer zweimal mit einer billigen Pumpe auf die Nase gefallen sei, hole sich beim nächsten Mal dann eben lieber doch ein hochwertigeres Gerät.

Sich von der Konkurrenz abzusetzen, ist daher auch eine der Strategien des Reesers. So hat er ein Patent für Teichfilter angemeldet, ein Produkt, das inzwischen bestens laufe. "Damit sind wir sehr erfolgreich", freut sich Holzum.

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation hat er sich allerdings dazu entschieden, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Seine Filiale in Geldern hat er bereits vor einigen Jahren an einen früheren Mitarbeiter verkauft, auch das Geschäft in Neukirchen-Vluyn sollen bald zwei Mitarbeiter übernehmen. Der Name "Pumpen Holzum" bleibt. Das Markenzeichen eben. Am Standort in Rees will er die Blockhaus-Ausstellung verpachten oder verkaufen. Alles kann auch kurzfristig über die Bühne gehen. "Ich möchte das Geschäft jetzt einfach überschaubarer haben", erläutert Johannes Holzum und hat dabei bereits seine Nachfolge im Hinterkopf. Sohn Michael, der bald 22 Jahre wird, soll den Betrieb einmal übernehmen. Dann will der Vater ein gesundes Unternehmen übergeben. Das hat momentan 50 feste Mitarbeiter, ergänzt durch rund 40 Saisonkräfte. Noch einmal überlegt er kurz: "Ich bin sicher, dass diese Branche eine Zukunft hat."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort