Kreis Kleve Diese Jugendlichen gestalten Kirche mit

Kreis Kleve · Im Pfarreirat tragen junge Menschen wichtige Entscheidungen mit. Sebastian Küppers, Jakob Naton und Monica Buchmiller sind seit kurzem mit dabei. Laut Kaplan Michael Berentzen bleibt es eine Aufgabe, die Jugend zu gewinnen.

 In der Pfarrei St. Maria Magdalena in Geldern sitzen Jugendliche im Pfarreirat und gestalten das kirchliche Leben mit.

In der Pfarrei St. Maria Magdalena in Geldern sitzen Jugendliche im Pfarreirat und gestalten das kirchliche Leben mit.

Foto: Gerhard Seybert

Einmal im Monat treffen sich Sebastian Küppers und Jakob Naton zu einem ganz offiziellen Termin. Dann sitzen die beiden Jugendlichen im Pfarreirat von St. Maria Magdalena Geldern. Ihren Freunden mussten sie erst einmal erklären, was sie da machen. "Einer meiner Freunde wollte wissen, ob ich da jetzt Chef vom Ganzen bin", erinnert sich Jakob an eine der Fragen. "Nein", habe er dann erklärt, "wir sind da mit viel mehr Leuten, und es gibt keine Entscheidungsmacht, die über alles entscheidet." Vielmehr tragen die beiden aus ihren Ortschaften vor, was da so passiert. Und sie vertreten natürlich die Interessen der Jugend. Beide sind schon seit vielen Jahren bei den Messdienern aktiv, der eine in Veert, der andere in Pont. "Jeder Pfarreirat hat das Anliegen, auch Jugendliche dabei zu haben, weil sie besondere Wünsche haben", sagt Pfarrer Rainer Hermes. Dabei geht es zum Beispiel um Geld für Jugendfreizeiten oder das Organisieren einer Disco für die Kommunionkinder. Für Sebastian geht es vor allem darum, mitzureden und mitentscheiden zu können. "Wer selber nichts macht, der kann auch nicht viel erwarten" lautet das Motto des 17-jährigen Auszubildenden.

Die Motivation für Monica Buchmiller sind die Menschen. Die 26-Jährige engagiert sich seit kurzem im Pfarreirat von St. Mariä Himmelfahrt Kleve. Sie hat einen großen Respekt vor der Aufgabe. "Ich hätte mich selber nicht beworben, aber es gab nicht genug Kandidaten", sagt sie über den Grund, warum sie zur Wahl antrat.

Vorher hatte sie sich schon im Arbeitskreis ihrer Kirche engagiert, aber der Pfarreirat ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. "Im Arbeitskreis ging es nur um unsere Kirche, aber im Pfarreirat geht es darum, Entscheidungen für die ganze Großgemeinde zu treffen, Zukunft zu gestalten", sagt die 26-Jährige. Insgesamt fünf Gemeinden bilden die Pfarrei, das heißt, Entscheidungen betreffen stets ganz viele Leute.

Die Reaktionen auf ihre neue Aufgabe sind im Bekanntenkreis ganz unterschiedlich. "Meine Freunde finden es cool, dass ich mich so engagiere", sagt die studierte Autismustherapeutin. Zu ihren Freunden gehören auch die Messdiener, mit denen sie schon lange zusammen ist und deren Gemeinschaft sie schätzt. Sie wissen um die Nähe der 26-Jährigen zur Kirche. Aber was ist mit den Menschen, die damit nichts anfangen können? "Ich kann Bedenken verstehen, aber finde es oft oberflächlich, wenn nur negative Seiten gesehen werden", sagt Monica. "Kritikern sage ich, dass ich nicht für die gesamte katholische Kirche stehe. Ich plane konkrete Aktionen für unsere Gemeinde und setze mich für das Gemeindeleben ein."

Einsatz zeigt auch Lara Tenhaft. Die 19-Jährige macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in ihrer katholischen Kirchengemeinde in Kleve. Nach einem kleinen Abstecher in die Welt des Studiums der Sozial- und Medienswissenschaften hatte sie festgestellt, dass das nichts für sie ist. "Ich möchte noch näher an die Menschen ran", lautet ihr Wunsch.

Ein Flyer machte sie darauf aufmerksam, dass es möglich ist, in ihrer Heimatkirche ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. "Reinschnuppern" nennt die 19-Jährige das. Denn als Frau könnte sie in der katholischen Kirche den Beruf der Pastoralreferentin ergreifen. Um reinzuschnuppern, hilft sie beim Unterricht der Kommunionkinder und ist beispielsweise bei Taufgesprächen dabei.

Sie begleitet den Kaplan Michael Berentzen und schaut ihm über die Schulter. Der freut sich über so viel jugendliches Engagement. "Jede Kirchengemeinde ist da unterschiedlich, aber insgesamt ist es eher untypisch, dass sich junge Menschen strukturell in die Arbeit der Kirche einbinden lassen", verrät der Kaplan.

"Aber wenn junge Leute sich heutzutage für die Kirche entscheiden, dann tun sie das sehr bewusst und bringen sich auch ein. Dennoch wird es immer eine Herausforderung bleiben, junge Menschen zu gewinnen", betont Kaplan Berentzen.

(bimo)
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