Kevelaer Junges Streichorchester mit viel Klangvolumen
Kevelaer · Zu einer Konzertmatinee im Kevelaerer Museum hatte das Jugendstreichorchester Kevelaer unter Thomas Brezinka eingeladen. Das kurzweilige Programm bot klassische Unterhaltungsmusik. Das gilt insbesondere für das Divertimento Nr. 3 in F-Dur (KV 138) von Mozart.
In weiterem Sinne aber auch für die "Elegie" aus Tschaikowskys Streicherserenade in C-Dur, op. 48, die, wie Thomas Brezinka erläuterte, schon bei der Uraufführung einen solchen Publikumserfolg erlebte, dass selbst der Komponist sie bald manches Mal aus dem Kontext herausgenommen und als Einzelstück aufgeführt hat.
Und es gilt auch für die Streichersinfonie Nr. 10 in h-moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Und doch stellt klassische Unterhaltungsmusik durchaus hohe Anforderungen an instrumentaltechnische Fertigkeiten und auch an musikalisches Verständnis.
Diesen Anforderungen wurden die jungen Musiker schon rein äußerlich gerecht. Sie schritten, in feierliches Schwarz gewandet, fast wie Profis zur Bühne. Entsprechend professionell spielten sie aber auch. Sie waren in der Lage, die kleingliedrig kombinierten mozartschen Formelemente mit all ihren dynamischen Abstufungen und überraschenden Akzenten in schönem Gesamtklang verständlich zu gestalten. Die dichten Akkordstrukturen und komplizierten gegenläufigen Rhythmen Tschaykowskys, aber auch seine breit angelegten melodischen Passagen, aus denen die vielzitierte "russische Seele" sang, bewältigten sie ausdrucksstark. Sehr schön gelang auch der Ausklang im Pianissimo. Ein erstaunliches Klangvolumen mit kräftigem Bassfundament entfaltete das Orchester schließlich in Mendelssohns Streichersinfonie. Abschließend spielten die jungen Streicher zum ersten Mal "die Zugabe aller Zugaben", wie Brezinka augenzwinkernd sagte, die bekannte "Air" von Bach aus der 3. Suite für Orchester in D-Dur (BWV 1068). Das Stück erfordert einen langen musikalischen Atem und einen tragfähigen Bogenstrich. Beides haben die jungen Streicher.