Kevelaer Kita-Streik wird ab Montag ausgesetzt

Kevelaer · Nach neunwöchigem Streik haben sich ver.di und die Lebenshilfe Kleve in der Auseinandersetzung um die Entlohnung der Erzieherinnen auf Johannes Vöcking als Schlichter geeinigt. Anfang der Woche sollen die Kitas wieder öffnen.

 Streikende Erzieherinnen vor der Kreisverwaltung – ein Bild, das nun erst mal nicht mehr zu sehen sein wird.

Streikende Erzieherinnen vor der Kreisverwaltung – ein Bild, das nun erst mal nicht mehr zu sehen sein wird.

Foto: Gottfried Evers

Neun Wochen hat der Streik der Erzieherinnen der fünf Lebenshilfe- Kitas in Kranenburg, Bedburg-Hau und Uedem gedauert. Neun Wochen lang mussten sich die Eltern selbst um die Betreuung ihrer Kinder kümmern — Verwandte um Hilfe bitten oder unbezahlten Urlaub nehmen. Neun Wochen lang hatten sich Streikende und Gewerkschaft auf der einen und die Klever Lebenshilfe auf der anderen Seite, nachdem zeitweise gar nicht verhandelt wurde, allenfalls minimal aufeinander zu bewegt.

Gestern haben die Parteien einen möglicherweise entscheidenden Schritt zu einer Einigung getan: In der zweiten Tarifverhandlungsrunde, die in der Heimvolkshochschule (HVHS) Wasserburg in Rindern tagte, einigten sich die Gesprächspartner auf einen gemeinsamen Schlichter — Johannes Vöcking. Wohl noch wichtiger für Eltern und Kinder: Die Lebenshilfe-Kitas öffenen am kommenden Montag laut ver.di-Sprecher Harald Hüskes wieder ihre Tore. Der Streik wird ausgesetzt.

Leicht war der Weg aufeinander zu für die beiden Parteien wohl auch zuletzt nicht — immerhin hatten die Tarifverhandlungen schon um 10 Uhr begonnen, beendet wurden sie erst gegen 17 Uhr.

Es war die Gewerkschaft ver.di, die Johannes Vöcking als Schlichter ins Gespräch gebracht hatte. "Er ist ein Konservativer, aber er versteht etwas von Tarifverhandlungen", sagte der ver.di-Verhandlungsführer. Offenbar konnte sich die Lebenshilfe rasch mit dem Vorschlag anfreunden. Mit der Person von Johannes Vöcking sei erstmals ein Schlichter von ver.di vorgeschlagen worden, der nicht gewerkschaftsnah sei und eine Aussicht auf faire Schlichtungsverhandlungen eröffne, so erklärte Lebenshilfe-Geschäftsführer Hermann Emmers.

Die Gespräche unter Regie des Schlichters beginnen am morgigen Samstag um 11 Uhr in der Wasserburg in Rindern. "Drei Vertreter jeder Seite werden mit am Tisch sitzen", sagt Harald Hüskes. Bis Montag, 10. März, 24 Uhr, müsse man sich dann auf eine Schlichtungsempfehlung geeinigt haben. Diese kann einvernehmlich oder nur von einer Tarifpartei und dem Schlichter beschlossen werden. Danach treffen sich ver.di und Lebenshilfe auf Basis der Schlichtungsempfehlung am Donnerstag, 13. März, zu neuen Tarifverhandlungen.

Die Lebenshilfe-Kitas können laut Harald Hüskes aus "organisatorischen Gründen" nicht vor kommendem Montag die Betreuung der Kinder übernehmen. So müssten beispielsweise nach langem Streik Lebensmittel eingekauft werden. Deshalb würden die Erzieherinnen am Freitag in den Kitas anwesend sein, um Vorbereitungen für den Neustart zu treffen. Harald Hüskes versichert: "Auch wenn wir heute einen Tarifvertrag unterschrieben hätten, könnten die Kitas nicht sofort wieder den Betrieb aufnehmen."

(RP)
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