Weeze Spargel dieses Jahr zwei Wochen früher

Weeze · In künstlich erwärmten Gewächshäusern sprießt das Edelgemüse schon jetzt, auf den Feldern sind die Wälle vorbereitet. Wenn es keinen späten Wintereinbruch mehr gibt, beginnt die Saison in der Karwoche, sagt der Fachmann.

 Heinrich Janßen vom Weezer Spargelhof kontrolliert unter einen Minitunnel die Temperatur.

Heinrich Janßen vom Weezer Spargelhof kontrolliert unter einen Minitunnel die Temperatur.

Foto: gerhard seybert

Wer seine Nase in diesen Tagen mal dem Licht entgegen streckt, wird es merken: Die Sonne hat schon richtig viel Kraft. Und da sie in diesem noch jungen Frühjahr außergewöhnlich ausdauernd scheint, tut sie auch auf den Feldern gute Dienste: Die Spargelbauern sind schon kräftig mit den Vorbereitungen für die Saison beschäftigt. Heinrich Janßen von der Hees in Weeze ist sich mit den Kollegen einig: "Wir werden in diesem Jahr gut zwei Wochen früher ernten als im vergangenen Jahr." Konkret: In der Karwoche soll es losgehen mit dem niederrheinischen Spargel. Das freut Produzenten, Gastronomie und Genießer gleichermaßen.

In Gewächshäusern hat die Ernte schon begonnen. Da machen Janßen und die meisten anderen Spargelbauern jedoch nicht mit. "Da müsste man schon günstige Wärme aus einem Kraftwerk nutzen können", sagt Lydia Janßen — "sonst lohnt sich das nicht." Die Weezer setzen auf konventionelle "Tricks", um früh mit der Saison beginnen und die Erntephase dennoch bis zu Schluss strecken zu können. "Wir haben Mini-Tunnel, schwarze und weiße Folie. In den Folientunneln, unter denen sich die Luft rasch erwärmt, wächst der Spargel am schnellsten, dann kommen die Wälle mit der schwarzen Folie und zum Schluss die mit der weißen." 30 Hektar Anbaufläche sind präpariert, nun bleibt nur zu hoffen, dass es keinen unerwarteten heftigen Kälteeinbruch mehr gibt, der die Ernte verzögern könnte. Für Heidi Janßen beginnt so langsam der Stress: "Ich muss die Mitarbeiter erreichen und hoffen, dass sie schon früher kommen können, und dann den Laden vorbereiten."

Seit Jahren kommen in die Hees neben Polen auch Rumänen. Die Verständigung klappe recht gut, versichert die Chefin. "Die jungen Leute können gut Englisch, einige auch Deutsch." Heidi Janßen hat früher in der Offiziersmesse in Laarbruch gearbeitet und dort gut Englisch gelernt — das helfe erheblich.

Neben der Direktvermarktung ist für die Weezer die Walbecker Genossenschaft wichtig, über die ein Teil der Ernte vermarktet wird. Vom Markenschutz "Spargel aus Walbeck und Umgebung" profitieren auch die nördlich gelegenen Anbaugebiete wie Kevelaer und Weeze. Besonders gerne kaufen die Spargelfreunde ihr Lieblingsgemüse aber direkt ab Hof. Oder verspeisen es in einer der lokalen Gaststätten, die vermutlich ebenfalls schon das Ostergeschäft in Planung haben.

Wenn Heinrich Janßen in diesen Tagen die Folie seines Mini-Tunnels anhebt und die Hand prüfend auf die Erde legt, spürt er die Wärme. Und weiß, dass es darunter wächst. Erste Unkräuter haben die Wälle schon durchbrochen — der Spargel wird in wenigen Wochen folgen.

(RP)
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