Kevelaer Hilfe für Bosnien geht ohne Lkw weiter

Kevelaer · Zu einer Feierstunde auch für Helfer aus Kevelaer, die jahrelang Hilfstransporte für Bosnien mitgeladen haben, lud Heribert Hölz ein. Die Hilfsprojekte vor Ort gehen ohne die Lkw-Ladungen weiter. Im Frühjahr will Hölz wieder reisen.

 Der Diözesancaritasdirektor in Sarajewo hat die Urkunden unterschrieben, die den ehrenamtlichen Bosnien-Helfern um Heribert Hölz (2.v.r.) jetzt überreicht worden sind.

Der Diözesancaritasdirektor in Sarajewo hat die Urkunden unterschrieben, die den ehrenamtlichen Bosnien-Helfern um Heribert Hölz (2.v.r.) jetzt überreicht worden sind.

Foto: Klaus Dieker

Tee, Kaffee und Kuchen standen im Heim des Ehepaars Hölz auf dem Wohnzimmertisch — ein Dankeschön für den engsten Helferkreis der Bosnienhilfe. Teilweise jahrzehntelang hatten die Ehrenamtler, manche aus Kevelaer, Heribert Hölz beim Laden der Hilfstransporte unterstützt. Vor einigen Wochen wurde nun der letzte Lkw geladen. Aus gesundheitlichen Gründen wollen der Initiator der Bosnienhilfe und Ehefrau Ursula ein wenig kürzer treten. Das Schleppen und Beladen wurde allzu belastend. So war die Feierstunde für die Helfer auch ein Abschluss, mit einem Schuss Wehmut.

Doch das heißt nicht, dass Heribert Hölz sein Engagement für die Menschen auf dem Balkan aufgeben will. Im Gegenteil: "Für 2014 sind schon drei Reisen nach Bosnien geplant", sagt er. Im Frühjahr geht es los, das wäre dann die 78. Fahrt für den Helfer.

Schließlich hat die Hilfsaktion vor Ort eine ganze Reihe von Projekten angestoßen, die weitergeführt werden müssen. Da sind etwa die Suppenküche in Zenica und eine Obstplantage, die den Bauern Hilfe zur Selbsthilfe geben möchte. Und da sind viele Alte und Kranke, die mittellos und ohne Sozialhilfe dastehen — auch ihnen will Hölz weiter helfen. Allein dafür braucht die Hilfsaktion pro Jahr etwa 25 000 Euro, für die Suppenküche 17 000 Euro. Und noch viele andere Projekte haben Hölz und seine Helfer angestoßen, etwa der Erwerb von Schafen für Bauern, für die ein solches Tier ein kleiner Schatz ist.

Immer wieder hat der Neukirchen-Vluyner auf die Probleme in Bosnien aufmerksam gemacht, die weitgehend aus den Medien verschwunden sind. Für Aufmerksamkeit sorgt das Ehepaar unter anderem mit ihrer selbst gemachten Marmelade. Die "Jubiläumsgläser" fanden meist einen Käufer, der eine schöne Spendensumme dafür hinblätterte. "Was die Marmelade angeht, bin ich schon zurückgerudert", sagt Ursula Hölz und lacht. "Ich mache vorerst weiter damit, so gut es geht." Das Ehepaar hat die 70 bereits überschritten, und in der Runde der Helfer sind manche schon über das 80. Lebensjahr hinaus.

Mehr als zwei Jahrzehnte lang, so würdigt Heribert Hölz seine treuen Unterstützer, hätten sie Schwerstarbeit geleistet, insgesamt 1000 Tonnen auf 66 Lastwagen gewuchtet. Aber nun, scherzte Hölz, gehe die Hilfe halt ohne Muskelkraft weiter.

Die Ehrenamtler schauten zurück auf die Hilfstransporte. Heribert Hölz hatte für sie noch eine Überraschung: Jeder in der Runde erhielt eine Dankurkunde aus Sarajevo, die der dortige Diözesancaritasdirektor ausgestellt hatte. Diese Urkunden erhielten bei der Feierstunde Anneliese und Horst Brönner, Renate und Hubert Hauswirth, Willi Kleinw Klemens Lüke, Klaus Rütter sowie Maria und Werner Zeyen.

(RP)
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