Motorradwallfahrt Kevelaer Verkürzte Fahrten bei Motorradwallfahrt

KEVELAER · Ab Freitag wird die Zahl der schweren Maschinen rund um Kevelaer sprunghaft steigen. Die Biker pilgern dann in die Marienstadt. Diesmal gibt es einige Änderungen, weil die Polizei nicht mehr so viel Personal abstellen kann.

 Traditioneller Höhepunkt der Motorradwallfahrt ist die Lichterfahrt am Samstagabend. Daran soll sich auch nichts ändern. Die Begrüßungsfahrt dagegen kann nicht mehr als Konvoi stattfinden.

Traditioneller Höhepunkt der Motorradwallfahrt ist die Lichterfahrt am Samstagabend. Daran soll sich auch nichts ändern. Die Begrüßungsfahrt dagegen kann nicht mehr als Konvoi stattfinden.

Foto: Evers/Gottfried evers

Die ersten Camper sind schon da. Am Donnerstag richteten sich die ersten Wallfahrer bereits häuslich auf dem Zeltplatz an der Walbecker Straße ein. Heute wird dann das Gros der schweren Maschinen zum Platz in Kevelaer rollen. Für alle ist dann kaum zu überhören: Es ist wieder Motorradwallfahrt (Mowa).

Längst hat sich die Pilgerfahrt der Biker zu einer der größten Veranstaltungen in der Stadt entwickelt. Es ist auch die Wallfahrt, bei der viele wieder mit dem Thema „Glauben“ in Verbindung kommen, die sonst eher wenige Berührungspunkte zur Kirche haben.

Die Veranstaltung ist für Wallfahrtsrektor Gregor Kauling eine Premiere. Er ist erstmals dabei und zwar mittendrin. „Er wird bei Bischof Laurent Lompo auf der Maschine mitfahren“, berichtet Willi Verhülsdonk vom Organisationsteam. Der Bischof aus dem Niger ist begeisterter Motorradfahrer und momentan wieder zu Gast am Niederrhein. Da ist es für ihn selbstverständlich als Pilger auf der schweren Maschine dabei zu sein.

 Erzbischof Pierre Laurent Lompo kommt mit dem Motorrad, darauf will Wallfahrtsrektor Gregor Kauling mitfahren.

Erzbischof Pierre Laurent Lompo kommt mit dem Motorrad, darauf will Wallfahrtsrektor Gregor Kauling mitfahren.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Auch er wird sich wie die anderen Teilnehmer auf einige Änderungen einstellen müssen. Die Polizei kann die Fahrten nicht mehr in dem Maße wie früher begleiten. Das Aufgabenspektrum der Polizei habe sich in den vergangenen Jahren sehr verändert, hatte Polizeisprecher Achim Jaspers dazu vor einiger Zeit erläutert. Unterm Strich führt das dazu, dass die Beamten nicht mehr in der Personalstärke früherer Jahre bei der Wallfahrt im Einsatz sind.

Daher wird die Begrüßungsfahrt am Samstag diesmal nicht im Konvoi erfolgen. „Individuelle Anreise“ nennt sich das jetzt im Behördenjargon. Es ist davon auszugehen, dass trotzdem eine Reihe von Motorrad-Pilgern gemeinsam zum Kapellenplatz fahren wird, wo um 13 Uhr der offizielle Auftakt ist und um 14 Uhr eine Andacht gefeiert wird.

„Wir hoffen, dass der Charakter der Mowa trotzdem erhalten bleibt“, meint Willi Verhülsdonk, stellvertretender Mowa-Vorsitzender. „Die Änderungen sind ein Versuch unter den neuen Bedingungen, wir werden sehen, wie das bei den Teilnehmern ankommt.“

Der Polizei ist das Signal nach außen wichtig, dass sie die Mowa auch weiterhin begleitet, wenn auch in anderem Umfang. Diese Wallfahrt sei eine sehr traditionelle Veranstaltung, hatte auch Jaspers gesagt, der selbst Motorradfahrer ist und es sehr bedauert hätte, wenn es hier zu einschneidenden Änderungen gekommen wäre.

Die Lichterfahrt sei den Bikern am wichtigsten, so Willi Verhüldsonk. Daher habe man Wert darauf gelegt, dass sie wie immer ablaufen kann. Sie stellt für viele ohnehin den Höhepunkt des Wochenendes dar. Um 20 Uhr starten die Motorradfahrer mit eingeschalteten Scheinwerfern vom Kapellenplatz und machen sich auf den Weg zu Maria in der Gnadenkapelle.

Dabei geht es auch über die Niederlande, wo der Konvoi von Beamten aus Holland begleitet wird. Nach dem Gruß an die Gottesmutter in Kevelaer geht es zurück zum Zeltplatz, wo ein gemütlicher Abend stattfindet. Der Zeltplatz ist für die Organisatoren der Motorradwallfahrt die einzige Einnahmequelle, daher würden sich die Veranstalter freuen, wenn auch viele „Nicht-Camper“ am Samstagabend raus an die Walbecker Straße kommen. Der Eintritt kostet dann fünf Euro, es spielt die Liveband „Fairground Funhouse“.

Am Sonntag wird nach dem Frühstück um 11 Uhr Wortgottesdienst auf dem Zeltplatz gefeiert. Vor allem diese Feier lässt die ganz besondere Stimmung der Mowa spüren. Während einige Biker vorne Gottesdienst feiern, liegen andere noch in ihren Zelten. Die Gegensätze sind greifbar, aber auch Gäste, die sonst kaum Berührungspunkte mit der Kirche haben, können sich dieser andächtigen Stimmung nicht entziehen. Der Gottesdienst wird von Pastor Michael Wolf gehalten. Der Geistliche ist viele Jahre selbst Motorrad gefahren, er weiß wie die Biker ticken. Seit vielen Jahren ist er Gast bei der Motorradwallfahrt.

Beendet wird die Mowa durch die Abschiedsfahrt zum Kapellenplatz. Diese Fahrt musste abgekürzt werden, eben auch auf Wunsch der Polizeibehörde. Um 13.15 Uhr werden die Teilnehmer verabschiedet. Und mancher, der den Rest des Jahres dann keinen Kontakt mehr zur Kirche hat, wird sein Fahrzeug segnen lassen.

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