Public-Viewing in Weeze Fußbälle als Trostpflaster für die Kids

WEEZE · Erstmals gab es in der „guten Stube von Weeze“ Übertragungen der deutschen Spiele auf Großleinwand. Die Resonanz war bestens, das Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft sorgte allerdings für Katerstimmung bei den Fans.

 Mancher konnte es kaum mehr fassen. Das Spiel der deutschen Mannschaft war zum Haareraufen. Das schlug natürlich auch auf die Stimmung bei den Fans im Bürgerhaus.

Mancher konnte es kaum mehr fassen. Das Spiel der deutschen Mannschaft war zum Haareraufen. Das schlug natürlich auch auf die Stimmung bei den Fans im Bürgerhaus.

Foto: Spütz

Die Gesichter im Bürgerhaus sind nach dem Abpfiff lang, die Kinder dagegen haben schon kurze Zeit nach dem Abpfiff gute Laune. Intersport Dammers aus Kleve hatte den Weezern nämlich pro Deutschland-Tor einen Lederball zur Verfügung gestellt. Da die deutsche Elf allerdings mit Toren geizte und in der Vorrunde aus dem WM-Turnier ausschied, verschenken die Organisatoren kurzerhand alle Bälle an die Kinder. So kommt zumindest kurzzeitig Jubel im Saal auf.

Karnevalssitzungen, Unternehmerfrühstücke, private Feiern – im Bürgerhaus Weeze sind inzwischen schon jede Menge verschiedene Veranstaltungen über die Bühne gegangen. Und seit einer Woche hat sich die „gute Stube von Weeze“ in eine Art WM-Wohnzimmer verwandelt.

 Trost war nötig.

Trost war nötig.

Foto: Spütz

„Voll, aber immer noch gemütlich“, so beschreibt Mitorganisator Bernd Lion die spezielle Atmosphäre im Saal, wo schon bei den ersten beiden deutschen Spielen jeweils rund 250 Fans mitfieberten. Doch seit Mittwoch steht fest, dass das WM-Wohnzimmer erst einmal wieder geschlossen ist.

„Wir haben gesagt, dass wir die deutschen Spiele zeigen, aber es konnte ja keiner damit rechnen, dass so schnell Feierabend ist“, sagt Lion. Jetzt wird überlegt, vielleicht noch das Endspiel zu zeigen. Dazu wird es aber noch Gespräche geben.

Nachdem die ersten beiden Partien für die Weezer eine Achterbahn der Gefühle bedeuteten, ist auch das Spiel am Mittwoch nichts für schwache Nerven. So richtig in Stimmung kommen die Gäste schon in der ersten Halbzeit nicht. Angespannt ist die Atmosphäre, mancher kaut nervös an seinen Fingernägeln. Doch die Fans sind zur Pause noch hoffnungsvoll. „Wir sind einfach optimistisch, das Spiel selbst gibt dafür noch wenig Anlass, aber man muss eben positiv denken“, sagt Bernd Lion in der Halbzeit.

60 Minuten später herrscht pure Ernüchterung im Bürgerhaus. „Die Stimmung ist im Eimer“, sagt Lion. Dass die Deutschen so früh ausscheiden könnten, damit habe niemand rechnen können. „Aber es bringt ja alles nix“, sagt Lion.

Guido Gleißner hoffte bis zum Schluss. „Es fehlte ja nur ein Tor. Am Ende ist es dann egal, ob du 0:1 oder 0:2 verlierst“, sagt der CDU-Fraktions-Chef, der die Partie auch im Bürgerhaus verfolgte. Am Ende habe eben das Glück gefehlt. Verloren hätten die Deutschen die WM im Grunde bereits im ersten Spiel gegen Mexiko.

Er findet besonders schade, dass das Rudelgucken im Bürgerhaus so schnell sein Ende findet. Die Bedingungen hier seien auf jeden Fall weltmeisterlich gewesen.

Natürlich sei er enttäuscht. „Aber das Laben geht weiter“, lautet sein Fazit. Auf jeden Fall habe die ganze Sache viel Spaß gemacht.

Bundestrainer Jogi Löw solle auch weitermachen. Er könne jetzt auch aus diesen negativen Erfahrungen wichtige Erkenntnisse ziehen und wie der Phönix aus der Asche kommen. Gleißner tippt, dass Portugal Weltmeister wird. Das Team hat ihn wie Spanien bisher am meisten überzeugt.

Und wer weiß: Vielleicht kommen die nächsten deutschen Fußball-Talente ja auch aus Weeze. Die Kinder nämlich schnappen sich nach der WM-Partie ihre neuen Bälle und gehen damit auf die Wiese am Bürgerhaus. Vielleicht das erste Training für eine kommende Karriere?

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