Stadt Kempen Zwei Polit-Dinos ziehen persönliche Bilanz

Stadt Kempen · Wenn sich am 30. Juni der neue Kempener Stadtrat konstituiert, werden zwei langjährige Mitglieder nicht mehr dabei sein. Horst Latzel und Klaus Wollersheim, beide CDU, ziehen sich nach 20 Jahren aus der aktiven Ratspolitik zurück.

 Die beiden langjährigen CDU-Ratsherren Klaus Wollersheim (links) und Horst Latzel gestern Mittag vor dem Kempener Rathaus. Hier haben sie über viele Jahre die Kommunalpolitik mitbestimmt.

Die beiden langjährigen CDU-Ratsherren Klaus Wollersheim (links) und Horst Latzel gestern Mittag vor dem Kempener Rathaus. Hier haben sie über viele Jahre die Kommunalpolitik mitbestimmt.

Foto: Achim Hüskes

Bevor sie im Kempener Stadtat ehrenamtlich tätig wurden, waren die beiden CDU-Ratsherren Horst Latzel und Klaus Wollersheim schon sachkundige Bürger in mehreren Fachausschüssen des Rates. Dies ist ein Weg, den die beiden all denjenigen empfehlen, die sich für aktive Teilnahme an der Politik interessieren. Einen guter Weg, Erfahrungen zu sammeln, nennt Latzel das. Für ihn und seinen Parteifreund und langjährigen Ratskollegen Wollersheim war das bürgerschaftliche Engagement stets sehr wichtig, wie sie im Gespräch mit der Rheinischen Post betonen.

In verschiedenen Fachausschüssen haben sich die beiden heutigen "CDU-Oldies" auch mit ihrer beruflichen Erfahrung eingebracht. Klaus Wollersheim war unter anderem viele Jahre Vorsitzender des Bau- und Denkmalausschusses, Horst Latzel unter anderem Vorsitzender im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten, Feuerschutz und Verkehr.

Das Thema Feuerwehr liege ihm besonders am Herzen, sagt Latzel. So freut er sich über die neue Feuerwache, die aber schon jetzt wieder an seine Grenzen stößt, wie er bedauert. Für Wollersheim ist sein städtebauliches Engagement besonders wichtig. Hier wünscht er sich für die Zukunft eine Weiterentwicklung des Konzeptes auch mit Blick auf das Angebot von preisgünstigem Wohnraum in Kempen. Und er mahnt seine Politikerkollegen hier auch durchaus, die Prozesse für den Bürger transparenter zu machen. Kopfzerbrechen und manche schlaflose Nacht hat ihm seinerzeit die Entscheidung über das Kempener Einzelhandelskonzept abverlangt, gibt er zu.

Lokalpolitik verlangt nicht nur bürgerschaftliches Engagement, sondern auch viel Zeit. In Ausschussunterlagen muss man sich erst hinein arbeiten, das oft in kurzer Zeit, sagt Wollersheim. Denn meist handelt es sich um umfangreiche Unterlagen voller Fachwissen. Hier ist auch viel Verständnis von der Familie verlangt. Die Familien haben bei beiden immer gut mitgemacht, wie sie übereinstimmend loben. Und die beiden CDU-Granden sagen auch, dass es dazu eine gehörige Portion Organisationstalent braucht, schließlich müssen Beruf, Familie, Politik unter einen Hut gebracht werden. Hobbys haben die beiden auch, die gepflegt werden wollen und wichtig sind.

Horst Latzel und Klaus Wollersheim begrüßen generell den Generationenwechsel beim politischen Personal, der sich gerade in Kempen quer durch alle Parteien vollzieht. Wollersheim lobt zum Beispiel die Stadtschülervertretung, die aktiv Politik macht. Sein Motto ist: "Jung und Alt, füreinander - miteinander." Und auch für Latzel ist es selbstverständlich, dass junge engagierte Leute, "die sich für die Lokalpolitik einsetzen, damit unsere schöne Stadt weiterhin gut geführt wird," ihre Chance in der Kommunalpolitik bekommen sollten.

Die beiden Politiker werden sich nichtkomplett aus dem öffentlichen Leben der Stadt Kempen zurückziehen. Horst Latzel zum Beispiel ist Mitglied im Kirchenvorstand der Propsteigemeinde und im erweiterten Vorstand des Kempener Verkehrsvereins, um nur zwei von seinen Aktivitäten zu nennen. Klaus Wollersheim wird sich weiterhin - wie auch in den vergangenen Jahren im Ausschuss - außerhalb des Rathauses für Seniorenarbeit engagieren. Außerdem will er dem Freundes- und Förderkreis des Hospitals zum Heiligen Geist weiterhin verbunden bleiben, auch wenn er dort nicht mehr dem Vorstand angehört. Und er möchte sich auch künftig "als Bürger dieser liebens- und lebenswerten Stadt" von Fall zu Fall zu besonderen Entwicklungen "räuspern dürfen".

(sr)
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