Kamp-Lintfort Politik ist wütend: Vertrag über Auskiesung vorläufig gescheitert

Kamp-Lintfort · Der Abmachung über das Rossenrayer Feld wird von den Kies-Unternehmen derzeit nicht unterzeichnet. Die SPD-Fraktion spricht von "Vandalismus".

Mit Unverständnis reagiert die Politik in Kamp-Lintfort auf die Ankündigung der beiden Firmen Hülskens und Heidelberger Cement nach langjährigen Gesprächen den Vertrag zur Auskiesung Rossenrayer Feld nicht zu unterzeichnen. Über diese neue Lage hatte am Dienstag der Stadtentwicklungsausschuss diskutiert.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Heinz-Günter Schmitz erklärte gestern: "Es erweist sich wieder einmal, dass die Kiesindustrie unberechenbar ist, was ihre Aktivitäten und ihre Begehrlichkeiten zur Kiesgewinnung am Niederrhein angeht."

Enttäuscht und verärgert zeigte sich gestern auch Johannes Tuschen, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Grüne: "Das ist ein Riesenskandal. Mindestens drei Legislaturperioden lang haben wir mit den Firmen verhandelt. Jetzt fühlen diese sich nicht mehr daran gebunden. Wir fühlen uns an der Nase herumgeführt." Eigentlich schien auf dem Areal Rossenrayer Feld nach einem längeren Mediationsverfahren alles nach einem Kompromiss auszusehen. Die Stadt hatte alle möglichen Auskiesungsflächen dort konzentriert, es lagen Karten von Firmenseite vor, auf denen "Spielinseln" und Vogelbeobachtungsplätze eingezeichnet waren. "Jetzt sind diese Pläne Makulatur", meint Heinz-Günter Schmitz. Für ihn ist dieses Verhalten "Auskiesungsvandalismus", denn die Stadt habe weiterhin keine Sicherheit, dass künftig nur in dem verhandelten Rahmen ausgekiest wurde.

Wolfgang Spittker, zuständiger Syndikus bei der in Wesel sitzenden Firma Hülskens, zeigt sich verwundert über die scharfe Reaktion. Er sieht die Kiesunternehmen durchaus nicht in der Rolle des Bösewichts. "Tatsache ist, dass unsere Firma zu Leistungen bei der Gestaltung des Geländes bereit war, zu denen wir nicht verpflichtet gewesen wären." Und dazu sei man auch künftig bereit. Allerdings wolle die Firma sich nicht Optionen verbauen, indem man einen Vertrag zustimme, den die andere Firma dann nicht unterzeichnen würde. Dann würde man riskieren, auf dem Rossenrayer Feld gegenüber dem Mitbewerber ins Hintertreffen zu geraten.

(RP)
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