Strom und Wärme in Kamp-Lintfort Wo die Stadt Energie einsparen könnte

Kamp-Lintfort · Heizung runterdrehen, Licht nachts ausschalten und sukzessive auf LED umstellen, das sind drei Maßnahmen, wie die Stadt Kamp-Lintfort Energie sparen will. Warum das Panoramabad vorerst außen vor bleibt.

Den Zähler im Blick: Angesichts der Energiemangellage müssen auch die Kommunen über Einsparpotenziale nachdenken. Die Stadt Kamp-Lintfort legt einen ersten Maßnahmenkatalog vor.

Den Zähler im Blick: Angesichts der Energiemangellage müssen auch die Kommunen über Einsparpotenziale nachdenken. Die Stadt Kamp-Lintfort legt einen ersten Maßnahmenkatalog vor.

Foto: Uli Deck

Auch die Stadtverwaltung in Kamp-Lintfort hat die Möglichkeiten ausgelotet, angesichts der Mangellage mehr Energie einsparen zu können. Zur Sitzung des Stadtrates legt sie einen Maßnahmenkatalog vor, der nicht nur Schulen, Kitas und Sporthallen betrifft, sondern die komplette städtische Gebäudewirtschaft, aber auch die Straßenbeleuchtung. Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, ließ die Stadt 2019 zur energetischen Situation der städtischen Gebäude ein Klimaschutzkonzept erstellen, das detailliert für jedes Gebäude Vorschläge zur Energieeinsparung macht. Diese Vorschläge sollen jetzt nach und nach abgearbeitet werden.

Konkrete Maßnahmen in allen städtischen Gebäuden Im Einvernehmen mit den Nutzern will man in den städtischen Gebäuden weitere Maßnahmen vornehmen, um Strom und Wärme zu sparen. Konkret aufgelistet ist unter anderem das Absenken der Raumtemperatur von 22/21 Grad auf 19 Grad in Schulen, Kitas und Büros – wobei festgestellt wird, dass hier keine Einsparung gelingen kann, wenn coronabedingt dauergelüftet werde. In Sporthallen soll die Raumtemperatur von 19 auf 17 Grad sinken. Nachts sollen die Temperaturen in allen städtischen Gebäuden maximal 16 Grad und in den Sporthallen zwölf Grad betragen. Auch Heizleitungen sollen gedämmt werden, soweit noch nicht geschehen und zumindest in den Kellerräumen. Wo möglich, soll die Warmwasserbereitung abgeschaltet werden (zum Beispiel die Durchlauferhitzer für Handwaschbecken). Die Temperaturen bei Durchlauferhitzern für Duschen soll auf 45 Grad abgesenkt werden. Um Strom zu sparen, schlägt die Stadtverwaltung vor, nachts das Licht auf den Schulhöfen und die Flurbeleuchtungen auszuschalten. Außerdem will man sukzessive auf LED umrüsten. Aktuell prüft die Stadt 50 städtische Gebäude auf ihre Eignung für PV-Anlagen.

Straßenbeleuchtung, Umstellung auf LED und Nachtabschaltung Auch die Straßenbeleuchtung ist auf Einsparpotenziale überprüft worden. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, habe man durch die sukzessive Umrüstung auf LED-Technik trotz einer Erweiterung des Beleuchtungsnetzes auf mehr als 5000 Leuchten Ende 2021 den Energieverbrauch auf 516.258 kWh senken können. Die 2444 Pilz- und Kugelleuchten habe man schon vor mehr als zehn Jahren auf Energiesparlampen umgerüstet. Noch nicht auf LED umgestellt seien insgesamt 330 Leuchten. Hier handele es sich vorwiegend um hochpreisige Designerleuchten und um Lampen, die nicht so leicht auf LED umgestellt werden könnten. Auch die Nachtabschaltung ist ein Thema auf der Maßnahmenliste. Wie die Verwaltung mitteilt, wird aktuell geprüft, unter welchen technischen und rechtlichen Voraussetzungen eine temporäre Nachtabschaltung zur Energieeinsparung möglich ist. Ein Weg wäre das Umrüsten von 55 Schaltenstellen mit Astro-Zeitschaltuhren. Die Beschaffung würde laut Stadt zwischen 10.000 und 15.000 Euro kosten. Die städtischen Mitarbeiter haben errechnet, dass durch die Abschaltung der kompletten Straßenbeleuchtung für eine Nachtstunde rund 45.000 kWh jährlich eingespart werden könnten.

Temperaturen im Hallen- und Freibad am Pappelsee Das Panoramabad wird laut Verwaltung mit Fernwärme aus der Müllverbrennung beheizt. Schon beim Bau des Bades sei Solarthermie auf dem Gebäudedach installiert worden. Das Wasser im Freibadbereich werde so ausschließlich durch Sonnenenergie erwärmt. 2021 habe man eine Photovoltaikanlage für den Eigenstromverbrauch auf den Vereinsgebäuden und dem Technikgebäude errichtet. Außerdem wurde die Steuerung der Lüftungsanlage optimiert. Mehr Energie könne man nur einsparen, wenn die Wasser- und Lufttemperatur gesenkt würden. Aktuell werden das Sportbecken mit 28 Grad, das Kursbecken mit 30 Grad beheizt. Beim Babyschwimmen liege die Temperatur im Sportbecken bei 29 Grad und im Kursbecken bei 33 Grad. Das Absenken der Wassertemperatur bringe etwa 3,5 Prozent Energie-Einsparung. Aus Sicht der Betriebsleitung soll die Temperatur bis auf weiteres nicht gesenkt werden. „Vorrangige Aufgabe des Bades ist es, Kindern das Schwimmen beizubringen. Das betrifft den Schwimmunterricht der Schulen, der Kitas und der Vereine. Würde man alle Wassertemperaturen um zwei Grad senken, wären diese Angebote für Kinder deutlich erschwert bis unmöglich“, heißt es. Alternativ zieht die Verwaltung eine partielle Schließung des Bades mit deutlicher Absenkung der Temperaturen für diese Zeit in Betracht.

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