Kamp-Lintfort Herberge versorgt die ersten Fundtiere

Kamp-Lintfort · Zum 1. Januar hat die Tierherberge Kamp-Lintfort die Fundtierbetreuung für die Stadt übernommen. Das Tierheim war bislang ein reines Hundehaus, hat sich inzwischen für die Aufnahme von Katzen, Vögeln und Reptilien gerüstet.

 Die drei ausgelassenen Vierbeiner sind erst 16 Wochen alt. Tierherbergsleiterin Beate Mühlenberg und Mitarbeiter Bodo Bast haben die Jungtiere als Models für unseren Fotografen ausgesucht. Sie sind keine Fundtiere.

Die drei ausgelassenen Vierbeiner sind erst 16 Wochen alt. Tierherbergsleiterin Beate Mühlenberg und Mitarbeiter Bodo Bast haben die Jungtiere als Models für unseren Fotografen ausgesucht. Sie sind keine Fundtiere.

Foto: Christoph Reichwein

Die ersten Fundtiere wurden schon am Stichtag 1. Januar in die Tierherberge am Drehmannshof gebracht: "Das Silvesterfeuerwerk hat die Hunde vermutlich so erschreckt, dass sie fortgelaufen sind", sagt Beate Mühlenberg, Leiterin der Tierherberge, die die Fundtierbetreuung in der Stadt Kamp-Lintfort übernommen hat. Seit 2004 betreut der Bund deutscher Tierfreunde das Tierheim. Es wurde bislang als reines Hundehaus geführt.

Die Mitarbeiter setzen auf ein alternatives Konzept: "Bei uns gibt es keine Einzel- und Zwingerhaltung, sondern eine tiergerechte Gruppenhaltung", betont Beate Mühlenberg. Dabei werde auch darauf geachtet, dass die Hunde vom Charakter her zueinander passen. Aktuell betreuen sie und ihre Kollegen etwa 60 Hunde auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Grundstück am Drehmannhof. Überall auf dem Gelände stehen im Freien Hundehütten, die wie kleine Rückzugsorte sind.

In den Sommermonaten halten sich die Hunde bis 21 Uhr im Freien auf, können dort spielen und dösen. Über Nacht stehen ihnen in den Gebäuden große Räume mit Körbchen zur Verfügung. Im Winter wird die Fußbodenheizung angemacht, da gerade ältere Hunde sehr kälteempfindlich seien. "Die Tiere haben einen festen Tagesrhythmus - mit verschiedenen Ausläufen und regelmäßigen Fütterungszeiten", erzählt die Leiterin. Das Tierheim soll für die Hunde nur eine Zwischenstation sein. Ziel sei es immer, ein neues Zuhause für die Hunde zu finden.

In den vergangenen zehn Jahren habe die Tierherberge mehr als 2500 Hunde aufgenommen, zum Teil gesund gepflegt und in gute Hände gegeben, berichtet die Einrichtung in einer Pressemitteilung. Dass die Herberge die Fundtierbetreuung in Kamp-Lintfort übernommen habe, sei naheliegend. "Es ist doch besser, wenn das ortansässige Tierheim die Aufgabe übernimmt, als die gefunden Tiere von einer Stadt zur nächsten zu fahren", betont Mühlenberg. In ein bis zwei Wochen soll auch das Katzenhaus am Drehmannshof fertig eingerichtet sein. Und auch für die Betreuung von Ziervögeln und Reptilien habe die Tierherberge in Mitarbeiter Bodo Bast einen Experten, der sich in der artgerechten Haltung in Terrarien auskennt und Fundtiere aufnehmen kann.

Neun Mitarbeiter kümmern sich um die aufgenommenen Tiere in der Kamp-Lintforter Herberge und des angeschlossenen Gnadenhofes in Weeze. "Wir arbeiten abwechselnd in Kamp-Lintfort und Weeze, so dass immer drei Tierpflege am jeweiligen Standort sind", berichtet die Leiterin der Tierherberge. In Kamp-Lintfort sitzt auch die Verwaltung des Vereins "Bund deutscher Tierfreunde". Die Tierherberge bietet Interessierten die Möglichkeit, mit den Hunden spazieren zu gehen. Es muss lediglich ein Ausweisdokument als Pfand hinterlassen werden. Minderjährige brauchen die Einverständniserklärung ihrer Eltern. Hundeliebhaber können darüber hinaus eine Patenschaft für einen der "Dauergäste" im Tierheim übernehmen. Es handelt sich in dem Fall um Tiere, die ausgesetzt, gerettet oder abgegeben wurden. "Die Zahl der abgegebenen Tiere ist gestiegen", betont Mühlenberg. Finanzielle Not, Krankheit, Alter oder Wohnungsproblematik seien die häufigsten Gründe dafür, dass Hunde gegeben würde. Beate Mühlenberg ist froh, dass viele Zoohandlungen inzwischen vor Weihnachten einen Verkaufsstopp eingeführt haben.

Die Öffnungszeiten der Verwaltung sind montags, dienstags, donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags und mittwochs von 8.30 bis 15 Uhr. Öffnungszeiten für Besucher und Spaziergänger: montags, dienstags, freitags und samstags von 14.30 bis 17.30 Uhr, donnerstags von 15.30 bis 17.30 Uhr.

(RP)
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