Kaarst CDU: Schulfrieden gefährdet

Kaarst · Die SPD hat sich öffentlich für die Einrichtung einer Gesamtschule am bisherigen Haupt- und Realschulstandort Büttgen ausgesprochen. Dieser Vorstoß wird nicht nur von den Christdemokraten kritisiert.

 Eine Gesamtschule am Schulstandort Büttgen wie die SPD sie fordert, würde die Hauptschule und die Elisabeth-Selbert-Realschule "schlucken".

Eine Gesamtschule am Schulstandort Büttgen wie die SPD sie fordert, würde die Hauptschule und die Elisabeth-Selbert-Realschule "schlucken".

Foto: Lothar Berns

Die eindeutige Positionierung der Kaarster Sozialdemokraten zum Thema "Gesamtschule" sorgt für Reaktionen – im politischen wie im schulischen Bereich. SPD-Ratsherr Ulf Imiela hatte gegenüber der NGZ erklärt, innerhalb der Fraktion sei man sich mittlerweile darüber einig, dass eine Gesamtschule am bisherigen Haupt- und Realschulstandort Büttgen mit Abstand die beste Lösung für das Kaarster Schulproblem sei. Im Arbeitskreis (AK) "Perspektivische Entwicklung der weiterführenden Schulen in Kaarst" war zuvor vereinbart worden, die konkreten Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen und eine verbindliche Elternbefragung zur Zukunft der Schullandschaft abzuwarten, bevor die Parteien mit speziellen Empfehlungen an die Öffentlichkeit gehen.

"Affront gegen die Schulen"

Die Union sagt jetzt, die SPD setze den Schulfrieden aufs Spiel. Bereits im Vorfeld des Arbeitskreises hatten SPD, Grüne, UWG, Zentrum, Familienpartei und Linke ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet. Darin wurde auch die Errichtung einer Gesamtschule am bisherigen Haupt- und Realschulstandort in Büttgen vorgeschlagen.

"Es zeigt sich, dass die CDU mit ihrer Einschätzung des Positionspapiers Recht hatte", sagt CDU-Fraktionschefin Dorothea Zillmer. "Wir hatten schon bei der Vorlage darauf hingewiesen, dass in diesem Papier eine Festlegung auf die Gesamtschule erfolgt sei. Das wurde vehement bestritten und empört zurückgewiesen." Nun werde alternativlos und ohne die Folgen geprüft zu haben für eine Gesamtschule geworben. Damit werde die bisher gute und konstruktive Zusammenarbeit aller Schulen und Elternvertreter im AK Schule aufs Spiel gesetzt. "Ein solcher Vorstoß während des laufenden Anmeldeverfahrens für die weiterführenden Schulen ist verantwortungslos und ein Affront gegen die bestehenden Kaarster Schulen", findet CDU-Stadtverbandsvorsitzender Lars Christoph. "Wir fragen uns, ob der nun von der SPD eingeschlagene Kurs von den übrigen ,Bündnispartnern' der Opposition mitgetragen wird."

"Keine Standortgefährdung"

Beatrice Püttmann, Schulpflegschaftsvorsitzende der Elisabeth-Selbert-Realschule (ESR), legt Wert darauf, dass ihre Meinung unabhängig von jeglichen politischen Äußerungen betrachtet wird. "Der Arbeitskreis hat eine beratende, ergebnisorientierte Funktion", sagt sie. Über Inhalte spreche sie an dieser Stelle nicht. "Hier wahre ich Loyalität. Aber nach meinem Wissen haben informelle Befragungen keinerlei Verbindlichkeiten."

Der Tag der offenen Tür an der ESR habe eine derart große Resonanz gehabt, dass nicht von einer "Verschmälerung" der Schule auszugehen sei. Und: "Es gibt darüber hinaus auch keinerlei Anzeichen, die darauf schließen lassen. Von einer Standortgefährdung in Büttgen kann keine Rede sein." Die Kaarster Schullandschaft dürfe nicht kaputt geredet werden.

(NGZ)
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