Hückeswagen Protestanten fürchten Gemeinde-Fusionen

Hückeswagen · Wie wird sich die evangelische Kirche in den nächsten Jahren entwickeln? Diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch die Synode des auch die Hückeswagener Gemeinde umfassenden Kirchenkreises Lennep, die jetzt in Remscheid tagte.

"Wir müssen uns intensiv damit beschäftigen, wie sich die einzelnen Gemeinden künftig gegenüber der Institution Kirche aufstellen werden", erläuterte Superintendent Hartmut Demski gegenüber der Presse.

Dabei verhehlte er nicht, dass zwei von der Landeskirche angestoßene Reformvorhaben Ängste bei den Verantwortlichen auslösen. Bis zum Jahr 2017 soll es demnach pro Kirchenkreis nur noch eine Vollverwaltung geben. Mit andern Worten: Wird dieser Plan umgesetzt, würden die 19 Gemeinden im Kirchenkreis Lennep von einer zentralen Verwaltungsstelle betreut. Derzeit hat man noch vier solcher Einrichtungen, die mit zahlreichen Büros vor Ort zusammenarbeiten; darunter ist auch das Gemeindeamt an der Kölner Straße, das auch für Radevormwald zuständig ist.

Einheitliche Personalplanung

Auch gibt es Überlegungen, die Personalplanung für Kirchenmusiker, Sozialpädagogen und Küster über die Gemeindegrenzen hinaus zu gestalten. "Die Gemeinden sollen auf Kirchenkreis-Ebene planen. Wer eine neue Stelle einrichten möchte, sollte dies nicht tun, ohne nach links und rechts zu schauen", forderte Demski.

Immer weniger Gemeindeglieder

Dass diese Anforderungen ein erster Schritt zu Gemeinde-Fusionen sind, werde befürchtet. Denn auch der Kirchenkreis hat mit schwindenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. Im Vergleich zu 2002 zählte man in diesem Jahr 15 500 Gemeindeglieder weniger — ein Minus von 17,5 Prozent. "Natürlich gibt es Kirchenaustritte. Die schlagen aber nicht so zu Buche", sagte der Superintendent. "Im Wesentlichen haben die Zahlen mit dem demografischen Wandel zu tun."

Gleichwohl steht der Kirchenkreis nach wirtschaftlich erfolgreichen Jahren finanziell gut da. Das Kirchensteuer-Aufkommen ist gestiegen, so dass sogar Rücklagen gebildet werden konnten. Generell unterliege Kirche, genau wie die Gesellschaft, Veränderungen. Neben der Ortsgemeinde seien es die Gemeinden auf Zeit, in denen sich Christen treffen und ihren Glauben pflegen. Demski: "Gemeindeleben kann an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten stattfinden. Gute Beispiele sind die Campinggemeinde, die Gottesdienste im Grünen oder die Gemeinde in der Justizvollzugsanstalt." So denke der Kirchenkreis auch darüber nach, in einem möglichen Designer Outlet Center (DOC) in Remscheid Präsenz zu zeigen.

(RP/rl)
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