Hückeswagen Kaplan mit Benzin im Blut

Hückeswagen · Dr. Johannes Wolter ist seit September Kaplan für den Seelsorgebereich St. Mariä Himmelfahrt Hückeswagen und St. Marien und Josef in Rade. Ein Ziel ist es, die Verbindungen zwischen den Katholiken beider Städte zu festigen.

In den zweieinhalb Monaten im Bergischen Land hat sich Kaplan Dr. Johannes Wolter schon gut eingelebt. "Die Leute haben mich sehr wohlwollend und freundlich aufgenommen", sagt er. Der 38-Jährige hat aber festgestellt, dass es nicht einfach ist, sie kennen zu lernen: "Wenn man in vier Gotteshäusern in zwei Städten von St. Katharina in Wiehagen bis St. Josef in Vogelsmühle predigt, dann dauert das länger."

Zuhause in Radevormwald

Da die Zahl der Gläubigen abnimmt, weiß Wolter, dass der Seelsorgebereich noch enger zusammenwachsen muss. "Da möchte ich helfen, denn Glauben macht nicht an städtischen Grenzen halt", sagt der neue Kaplan, der nicht wie seine Vorgänger in Hückeswagen, sondern in Radevormwald zuhause ist. Dort, wo auch Pfarrer Marc Dominikus Klein lebt.

Herumgesprochen hat sich bereits die rheinische Klangfarbe seiner Sprache. "Ich bin in Köln groß geworden, habe in Bonn und Freiburg studiert und als Theologe in Siegburg und Ratingen gearbeitet", erzählt Wolter. Er wolle im Seelsorgebereich nicht im "Hauruck-Verfahren" Neues aufbauen, sondern mit Kindern und Jugendlichen für die Messdienertätigkeit ein solides Fundament für die Zukunft schaffen. So werden am 20. November sechs neue eingeführt; insgesamt unterstützen fast 50 die Heiligen Messen im Seelsorgebereich.

In Radevormwald und Hückeswagen will Wollter die Basis für die Messdienertätigkeit erweitern. "Ich bitte alle Jüngeren, alle Mütter und Väter, die Messdiener führen oder ausbilden möchten, sich an mich zu wenden", sagt Wolter, der in "dogmatischen Fragen im Grenzbereich von Theologie und Philosphie in Bonn über Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus)" promoviert hat und in der Verkündigung und Vermittlung des Glaubens für sich einen Schwerpunkt sieht. Hier will er nun die Universitätstheologie mit der konkreten Glaubensverkündigung verknüpfen.

Sehr positiv sieht Wolter einige Ansätze: "Es gibt eine große Gruppe, die zu den Weltjugendtagen fährt", sagt er. Froh stimmt ihn auch, dass die Gottesdienste in der Woche hier besser besucht werden als in Ratingen und dass die Kirchenmusik über Regionalkantor Bernhard Nick eine sehr große Bedeutung hat.

Herumschrauben am Oldtimer

In seiner Freizeit an den Montagen widmet sich der Kaplan abseits theologischer und seelsorgerischer Fragen gerne seinen Oldtimern — einem roten VW Derby LS von 1977 und einem Passat in Rallyegelb. Er repariert die fast ohne Elektronik funktionierenden Fahrzeuge manchmal selber. "Weil das noch geht. Mir gefällt auch der ursprünglich riechende Benzingeruch", sagt Wolter und lobt die Zuverlässigkeit der fast schon historischen Wagen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort