Hückeswagen "Magna" mit klarem Standortbekenntnis

Hückeswagen · Der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt, die Firma "Magna Powertrain", verfügt im Industriegebiet West 2 Winterhagen über ausreichend Expansionsfläche. Bis Jahresende könnten die Pläne konkreter werden. Zurzeit gibt es 270 Mitarbeiter.

 Neben dem Gebäude (r.) an der Georg-Schaeffler-Straße verfügt Magna nebenan über weitere 50 000 Quadratmeter Fläche hin zum Gelände der Firma Klingelnberg (l.). Bis Ende des Jahres könnte es hier eine Lösung geben.

Neben dem Gebäude (r.) an der Georg-Schaeffler-Straße verfügt Magna nebenan über weitere 50 000 Quadratmeter Fläche hin zum Gelände der Firma Klingelnberg (l.). Bis Ende des Jahres könnte es hier eine Lösung geben.

Foto: hans dörner

Wenn es um Vakuum- und Getriebepumpen für Autos in aller Welt geht, kommt die internationale Fachwelt nicht an der Hückeswagener Firma "Magna Powertrain" vorbei. Das Unternehmen beschäftigt am Hauptsitz im Industriegebiet West 2 in Winterhagen 270 Mitarbeiter. Die Entwickler der Firma sind am zweiten Standort an der Industriestraße untergebracht. Pro Jahr stellt die Firma mehr als zehn Millionen Pumpen her. Neuer Werksleiter ist seit Februar Thomas Greiner-Adam.

 Werkleiter Thomas Greiner-Adam zeigt eine Vakuumpumpe; links Mitarbeiter Francesco Montagna an einer der hochmodernen Maschinen.

Werkleiter Thomas Greiner-Adam zeigt eine Vakuumpumpe; links Mitarbeiter Francesco Montagna an einer der hochmodernen Maschinen.

Foto: dörner

"Vakuum-Pumpen liefern den Unterdruck für die Luft, die wichtig ist, wenn ein Fahrzeug gebremst wird", erklärt der Geschäftsführer Dr. Harald Nippel. Das zweite große Standbein des Unternehmens sind Getriebepumpen, die für einen Ölüberdruck sorgen, um die Schaltvorgänge bei Automatikgetrieben zu meistern. Hiervon werden pro Jahr knapp drei Millionen Stück angefertigt. "Das ist technisch hoch anspruchsvolle Arbeit", sagt Nippel.

Die Innovationen von Magna sollen den Kraftstoffverbrauch verringern, die Fahrzeugsicherheit verbessern und das Gewicht der Autos reduzieren, um so für möglichst viel Wertschöpfung für den Kunden zu sorgen. "Vor allem den Ausstoß von Kohlendioxid bei den Schaltvorgängen im Auto müssen wir reduzieren. Mit unserer Technik sparen wir 1,5 bis zwei Gramm CO2 auf 100 Kilometern", sagt Nippel. Für die Kunden sei es entscheidend, dass sich die Automatikgetriebe verbessern.

Den Standort Hückeswagen bezeichnet der Geschäftsführer als Stammwerk für die Herstellung. "Dieses Wissen geht in die ganze Welt", sagt er. Zum Einsatz kommt die Technik vor allem in einem Werk in Mexiko, das den nordamerikanischen Markt beliefert. Die Fertigungstechnologie bei Vakuumpumpen aus Hückeswagen findet sich somit weltweit. 1,5 Milliarden US-Dollar Umsatz macht die Sparte Pumpen bei Magna weltweit aus. "Und diesen kompletten Bereich verantworten wir in an unserem Sitz Bad Homburg", sagt Nippel. Das neue Managementteam aus ixetic und Magna biete die Chance, das Wissen über die Technologie mit der Rückendeckung der großen Automobilkonzerne in Asien, USA und Europa einzusetzen.

Dass sich das Unternehmen 2009 von der Teilefertigung verabschiedet habe, sei ein schmerzhafter, aber richtiger Schritt gewesen, der entscheidend zur Standortsicherung des Hückeswagener Werkes beigetragen habe, sagt der Geschäftsführer. Da die Teilefertigung am Standort Industriestraße nicht mehr kostengünstig war, habe man sie nach Bulgarien ausgelagert. Nippel: "Das hat den Standort gebeutelt, aber auch die Neuausrichtung ermöglicht und das Fundament für einen jetzt wieder sehr erfolgreichen und profitablen Standort gesorgt." Als "gesund und gut" bezeichnet der Geschäftsführer die Situation, die Mitarbeiter würden zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.

Da in der Branche aber über längerfristige Zeiträume gedacht und geplant werde, müssten in den kommenden Jahren weitere Projekte in Hückeswagen entwickelt und realisiert werden. Nippel spricht von "Mega-Trends", die das Unternehmen unbedingt aufgreifen müsse. Hierzu zähle vor allem die Reduzierung von Kohlendioxid, was durch die Getriebepumpe bestens gelinge. Nun nehme Magna die zunehmende Elektrifizierung in den Blick. Immer mehr Hybridfahrzeuge erfordern ein Umstellen des Bremssystems, hierauf müsse nach Angaben von Nippel auch Magna reagieren.

Nächster Trend: Eine Vakuumpumpe muss nicht die ganze Zeit laufen, sondern könnte sich theoretisch auch abschalten, falls nicht gebraucht. Nippel weiß, dass jeder technische Wandel ein Risiko ist, aber auch eine Chance. "Das Risiko ist begrenzt, denn die bestehende Technik bleibt bestehen, schlimmer wäre es, wir würden einen dringend notwendigen technischen Schritt nicht gehen", sagt er.

Er glaube zwar nicht, dass ein reines Elektrofahrzeug das Auto der Zukunft wird, wohl aber die Hybridfahrzeuge mit Batterie. "Dieser Herausforderung der Zukunft stellen wir uns", sagt Nippel.

(RP)
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