Hückeswagen Hans Karl Stursberg: Lebenszeichen aus dem Kriegsgefangenen-Lager

Hückeswagen · Hans Karl Stursberg war einer von geschätzt 3,15 Millionen deutschen Männern, die im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront in Kriegsgefangenschaft gerieten. Wann genau das geschah und wie lange der Wehrmachtssoldat Stursberg gefangen blieb, ist nicht bekannt. Dass es nun immerhin einige Informationen zu diesem einen Schicksal unter vielen Millionen gibt, die der Zweite Weltkrieg prägte, ist einem Dokument zu verdanken, das ein Remscheider in seiner Sammlung entdeckte. Er bot es Peter Schreitmüller an, Inhaber der Firma "Alben und mehr" an der Stahlschmidtsbrücke. Schreitmüller, selbst historisch interessiert, erwarb das Dokument.

"Es ist ein seltenes Stück Kriegs- und Nachkriegsgeschichte", sagt er. Mit ihm wird der Familie Karl Stursberg, Marktstraße 3 in "Hückeswagen/Rhld." mitgeteilt, dass der Kriegsgefangene Hans Karl Stursberg in der Sowjetunion im Lager 7410 untergebracht sei. Der Poststempel darauf ist nicht zu entziffern. Aber auf der Rückseite sind einige persönliche Zeilen des Hückeswageners, datiert vom 20. Mai 1947, zu lesen. Aus dem Lager schrieb er an die Angehörigen: "Meine Lieben! Habe bereits mehrere Briefe erhalten und freue mich, daß ich so etwas näheres von Euch erfahre. Ich bin gesund und hoffe von Euch dasselbe. Herzliche Grüße an alle, besonders an Ulla, Euer Hans Karl."

Für Peter Schreitmüller steht fest: "Das war sicher ein hoch willkommenes Lebenszeichen, wenn auch offenkundig nicht das erste, das die in der Hückeswagener Altstadt lebende Familie nach Kriegsende von ihrem Angehörigen erhielt." Denn erst nach dem Krieg wurden die Familien der bis dahin oft als vermisst geltenden Kriegsgefangenen von sowjetischer Seite aus angeschrieben und über den Aufenthaltsort der Väter und Söhne in den Lagern informiert. Über das Deutsche Rote Kreuz war es dann möglich, Kontakt aufzunehmen. Erst im Winter 1955/1956, mehr als zehn Jahre nach Kriegsende, kehrten die letzten deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion zurück. Es ging als die "Heimkehr der Zehntausend" in die Geschichte ein. Vorausgegangen war im September 1955 ein Staatsbesuch von Kanzler Konrad Adenauer zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der UdSSR.

Peter Schreitmüller bietet historisch Interessierten an, sich das Original-Dokument zum Lageraufenthalt von Hans Karl Stursberg in seiner Firma anzusehen. "Vielleicht", sagt er, "gibt es ja auch noch Familie, die es sehen möchte".

Kontakt Tel. 936480 ("Alben und mehr").

(RP/ac)
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