Neye Neye-Teiche sollen renaturiert werden

Wipperfürth · Nach der Gülle-Katastrophe von 2015 sollen die ehemaligen Fischzuchtteiche in Egen-Unternien umgestaltet und für Amphibien wieder attraktiv gemacht werden. Zur neuen Vegetationsperiode sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

 Die Gülle floss in den Neyebach und über einen Arm der Neye in die Talsperre.

Die Gülle floss in den Neyebach und über einen Arm der Neye in die Talsperre.

Foto: Lenzen

Die Nachwirkungen der Gülle-Katastrophe vom 18. März 2015 beschäftigt die Region bis heute. Die Schäden für Flora und Fauna sind groß gewesen, auch wenn die Gülleblase seinerzeit abgepumpt werden konnte. Dennoch sind vor allem die Uferrandzonen der Neye-Talsperre dadurch ökologisch stark geschädigt worden. Im Besonderen auch die Neye-Teiche bei Egen-Unternien. „Die Gegend ist ein echtes Kleinod, zwar optimierungsfähig, aber eben doch unter Naturschutz und ein Biotop vor allem für Amphibien“, sagt Christoph Weitkemper, Forstexperte der Biologischen Station Oberberg. Zusammen mit dem Forstamt der Stadt Remscheid als Eigentümerin der Neye-Talsperre, wird die Biologische Station nun dafür sorgen, dass die Neye-Teiche renaturiert werden. Markus Wolff, Leiter des Stadtforstamts, sagt: „Erkennbare Ergebnisse wollen wir schon im Frühjahr haben, im Herbst soll es losgehen.“

Die Anlage umfasst 15 Teiche, die seit über 100 Jahren bestehen und bis in die 1980er-Jahre hinein als Fischzuchtanlagen genutzt wurden. „Wir hatten schon länger vor, die Teiche zu optimieren, aber dann kam die Gülle-Katastrophe“, sagt Wolff. Dadurch seien die Anlagen arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Mit ausschlaggebend für die jetzigen Bemühungen, die im September beginnen werden und bis etwa Mitte Oktober andauern werden, sei der Kontakt zur Krombacher-Brauerei gewesen. „Die nutzen die Neye-Talsperre ja auch für Werbezwecke. Und von denen haben wir 20.000 Euro als Spende zur Verfügung gestellt bekommen“, sagt Wolff. Damit und mit einem gestellten Förderantrag bei der Bezirksregierung Köln, könne das Projekt umgesetzt werden.

Eine Maßnahme ist, die Zusammenlegung zweier Teiche zu einem großen, in dessen Mitte eine Insel für brütende Wasservögel künstlich angelegt werden soll. „Dazu wollen wir den Schlamm vom Boden der Teiche zusammenschieben und zu einer Insel formen“, sagt Wolff. Dort habe sich die Gülle im Schlamm abgesetzt, weshalb er entfernt werden muss. Dazu werde man mit Kleinbaggern und einer Grundspülung vorgehen. „Dann sind die verseuchten Schlämme weg, und hoffentlich kann sich dann wieder neuer Lebensraum für die Reptilien entwickeln“, betont Wolff. Mit dabei sein wird auch das Remscheider Technische Hilfswerk, das mit einem Spezialgerät zum Einsatz kommen wird. „Dabei handelt es sich um einen sogenannten Schreitbagger, der sonst vor allem bei Erdbeben zum Einsatz kommt“, erzählt Wolff. Das sei nicht nur besonders effektiv für die anstehenden Arbeiten, sondern zudem auch vergleichsweise kostengünstig, sagt Wolff. Der Gedanke, die Teiche zu optimieren ist auch bei der Biologischen Station Oberberg nicht neu. „Wir wollen Gesteinshaufen und Mulden anlegen, die Teiche zudem verflachen, um sie so für die Amphibien zu optimieren“, sagt Weitkemper. Das sei auch im Vorfeld der Gülle-Katastrophe schon so geplant gewesen. „Wir haben damals sogar schon Proben entnommen, um zu sehen, ob dagegen grundsätzlich etwas sprechen würde – was nicht der Fall war“, sagt der Forstexperte. Zur neuen Vegetationsperiode sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Wir hoffen, dass sich dann schon bald die ersten Amphibien wieder in den und um die Neye-Teiche herum ansiedeln werden“, betont Weitkemper.

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