Hückeswagen Bauarbeiten im Island stören nur wenig

Hückeswagen · Überraschendes Ergebnis einer kleinen Umfrage der BM bei den Händlern an der Islandstraße: Obwohl die BEW seit einigen Wochen Versorgungsleitungen verlegt, sind die Einnahmen nicht eingebrochen. Lob gibt es für die Bauarbeiter.

 Die Arbeiten an der Waidmarktstraße kommen gut voran. Und die Befürchtungen der Einzelhändler haben sich nicht bewahrheitet.

Die Arbeiten an der Waidmarktstraße kommen gut voran. Und die Befürchtungen der Einzelhändler haben sich nicht bewahrheitet.

Foto: michael schütz

Derzeit ist die Islandstraße für den Autoverkehr wieder befahrbar, dafür geht's nicht auf der Waidmarktstraße weiter. Der Grund: Die BEW lässt seit einigen Wochen im gesamten Island Gas-, Wasser- und Stromleitungen sowie Leerrohre fürs Internet verlegen. Das bedeutet für die Anwohner und Kunden der Geschäfte mitunter eine "Gratwanderung" über Brücken entlang der Baustellenabsperrungen. Und auch mit dem Auto kommt man nicht immer wie gewohnt durch. Ein langer Asphaltstreifen zeugt von den bisherigen Arbeiten - der Asphalt wird wieder beseitigt, wenn die Bauarbeiten an den Hausanschlüssen beginnen.

Im Vorfeld war bei manchen betroffenen Händlern von "drohenden Umsatzeinbrüchen" die Rede gewesen. Unsere Redaktion hat sich daher bei ihnen umgehört, wie sie die bisherigen Bauarbeiten erlebt haben. Überraschend: Die Stimmung ist durchweg gut. So sagt Stilmix-Inhaber Karsten Schlickowey: "Ich habe mit mehr Drama gerechnet." Zwar hätten die Tassen und Flaschen in den Regalen schon mal ein wenig vibriert, wenn draußen der Verdichter vorbeigerumpelt sei, aber insgesamt könne er keinen gesunkenen Umsatz beklagen.

Ein großer Vorteil sei wohl das gemeinsam mit Stefan Kriegel von der Metzgerei Kriegel und Daniel Mücher von Schmuck und Optik Mücher aufgestellte Schild am Ende des Parkstreifens im Goethetal gewesen, das Autofahrern die Einfahrt ins obere Island wies. "Die Öffnung der Gasse war sicher eine gute Idee", sagt Schlickowey. In Zeiten von Baustellen müsse man eben als Einzelhändler aktiv werden, wenn man nicht unter Umsatzeinbußen leiden wolle. "Wir haben das Thema beispielsweise auf unserer Facebook-Seite kommuniziert. Damit erreicht man seine Kunden sehr schnell und sehr einfach", ist er sich sicher. Auch in der Metzgerei Kriegel mussten Mitarbeiter und Kunden nur in den vergangenen Tagen Nervenstärke zeigen, als die Bauarbeiten direkt vor der eigenen Haustüre stattfanden. Kriegel spricht indes ein allgemeines Problem an: "Wenn die Leute nicht mit dem Auto bis zum Geschäft fahren können, dann merken wir das am Umsatz." Daher meint der Metzger: "Wenn man der Islandstraße helfen will, dann nur durch mehr Parkplätze und freien Verkehr."

Daniel Mücher vom Schmuck-, Uhren- und Brillengeschäft möchte bis Ende Juni abwarten, bevor er ein Fazit zieht: "Der Mai hatte so viele Feiertage, dass der Umsatz auch dadurch niedriger als in anderen Monaten sein kann."

Heinz-Gerd Koch vom Blumengeschäft denkt beim Stichwort "Umsatzeinbußen" eher an die Bierbörse: "Die fiel auf den Muttertag - und da die meisten Kunden am Sonntagmorgen noch zum Blumenkauf gehen, haben wir das natürlich schon gemerkt." Die Bauarbeiten hätten keine Probleme bereitet.

Dirk Sessinghaus vom gleichnamigen Modehaus findet zwar, dass durch die Baumaßnahmen letztlich den Händlern im Island ein Nachteil entsteht, lobt aber ebenfalls die Umsicht und Vorgehensweise der Baufirma: "Die Arbeiter haben sich sehr bemüht, den Ablauf so zu halten, wie es für uns am besten ist. Es hat bislang alles erstaunlich gut funktioniert - viel besser als ich erwartet habe." Ärgerlich sei nur, wenn Kunden aus Wipperfürth kämen, um dem dortigen Baustellenchaos auf der Unteren Straße zu entgehen, wie Sessinghaus sagt: "Die kommen dann zu uns in den Laden und sagen: Mein Gott, hier ist es ja genau wie bei uns!"

Anke Marz, Mitarbeiterin im Zeitschriftenladen Cannoletta, ist zwar nur an zwei Tagen in der Woche im Laden. Aber auch sie hat beobachtet, dass die Arbeiten sehr geordnet abgelaufen sind: "Klar war es dadurch ein wenig ruhiger im Geschäft - aber ich habe es mir schlimmer vorgestellt."

In einem sind sich alle einig: "Die Bauarbeiter machen einen tollen Job. Sie haben alles getan, um die Belastung durch Lärm und Schmutz in so engen Grenzen wie möglich zu halten", fasst es Karsten Schlickowey zusammen.

(wow)
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