Hückeswagen Auf die Alt-ATVer ist Verlass

Hückeswagen · Beim Seniorentreffen am Samstag stellte der Vorsitzende Jürgen Dickentmann der großen Runde zwei Prädikate aus: "Verlässliche Vereinsstützen" und "Wandelnde ATV-Chronik". Für beide Auszeichnungen gab es den Beweis.

Ehrenmitglied Lore von Polheim und Ehrenvorsitzender Franz Frielingsdorf hatten zum traditionellen Jahrestreffen der Ältesten im ATV alle Mitglieder, die älter als 63 Jahre sind, zum Kaffeeklatsch und "Kladderadatsch" in den Jugendraum der vereinseigenen Halle am Fürstenberg eingeladen. Mehr als 60 "in die Jahre gekommene" Sportler ließen sich nicht zweimal bitten.

Junge Übungsleiterinnen und Turnerinnen baten zu Kaffee und Kuchen. Jürgen Dickentmann berichtete von dem regen Vereinsleben und vergaß nicht zu beklagen, dass "der Verwaltungskram überschwappt — und der hat mit Sport überhaupt nichts mehr zu tun". Dann aber gab es ein dickes Lob des ATV-Vorsitzenden: "Auf Sie, die Älteren, da ist Verlass! Sie sind es, die unseren ATV stützen." Das ging den Gästen am Samstag noch angenehmer "runter" als der opulenteste Kuchen.

Der Älteste in der großen Runde war mit 87 Jahren Hans Krumreihn. Dienstälteste nach dem Beitrittsjahr aber war die um ein Jahr jüngere Hannelore Hoffmann-Hardt: Sie ist seit dem Jahr 1934 ATV-Mitglied. Wenn die pensionierte Werks-Abteilungsleiterin erzählt, dann öffnet sich ein Buch zu gleichen Teilen "Turnen in Hückeswagen" und gemessen an den vielen miterlebten Turnfesten in Berlin, Essen, Frankfurt, München, Stuttgart ein erinnerungsreiches Kapitel "Deutsche Turnerschaft".

"Beim ATV-Turnen ging es just so zu", erzählt die Dienstälteste im Verein, "Antreten, Gymnastik, Laufschule, ein frisches Lied auf den Lippen, dann zu Barren, Ringen, Sprossenwand, Bodenturnen, zu Reifen, Ball und Keulen." Zu den ersten Vorturnern damals hatten neben Fritz Kombächer, Carl Neveling jr. und dessen Elisabeth, geborene Scheider, gehört.

Dann die Institution Otto Winterhager: "Der Otto hat sich damals schwarz geärgert, als wir Frauleute auf die so genannten Grauerholz-Tänze abfuhren. Das war so eine Art tänzerische Ausdrucksform à la Pina Bausch." Der Oberturnwart war sauer, weil er die Turnerinnen nicht mehr für die Geräte begeistern konnte. "Im Kostüm durch die Halle schweben" war "in". Das aber sei eine Modeerscheinung gewesen. Sport und Spiel seien später wieder auf ein Normalmaß zurückgegangen. "Übrigens, meine Mutter war schon ATVerin, aber bevor ich 14 Jahre alt war, durfte ich nicht rein", erzählt Hannelore Hoffmann-Hardt.

Sie wie auch Margret Eudenbach (seit 1938 Mitglied), Hans-Herbert Boxberg (seit 1939) und die Vereinsjubilare Franz Frielingsdorf und Erich Lips sowie alle anderen in großer Runde freuten sich über die neue Gymnastikhalle, die das Sportstättenareal am Fürstenberg erheblich vergrößert. Wie hatte es Vereinsvorsitzender Jürgen Dickentmann zu Beginn des Samstagstreffens bemerkt? "Ohne die akribische Sorgfalt unserer Geschäftsführerin Bärbel Müller und ohne ihr fachbezogenes Durchsetzungsvermögen wäre die Arbeit der letzten Jahre nicht zu bewältigen gewesen." Dafür gab es Beifall.

(RP)
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