Hückeswagen ATV-Spitze sauer auf Jugend

Hückeswagen · Klarte Worte gab’s am Freitagabend auf der Jahreshauptversammlung des ATV. Bemängelt wurde das fehlende Engagement der Vereinsjugend. Aber es gab auch positive Nachrichten sowie Ehrungen langjähriger Mitglieder.

„Donnerwetter“, „Standpauke“ oder „Ins Gewissen reden“. Es gibt so einige Begriffe, die beschreiben, was sich im Jugendraum der vereinseigenen Halle ereignete, als Jürgen Dickentmann das Wort ergriff. „Es ist an der Zeit, dass die Jugendlichen im Verein endlich mal Verantwortung übernehmen“, schimpfte der Vorsitzende. „Es kann nicht sein, dass ich als 60-Jähriger oder meine gleichaltrigen Vereinskollegen bis Mitternacht auf den Festen schufften, während die Jungen lustig da stehen und trinken“, brach es aus ihm heraus. Die Vorlage für seine mehr als deutlichen Worte hatte ihm Oberturnwartin Patricia Jantke gegeben, die in einem von Traudl Birzl-Weber verlesenen Bericht – Jantke selber war an diesem Abend verhindert – monierte: „Uns fehlen die Helfer!“ Deutlich geworden war der Missstand beim Altstadtfest im September, bei dem der ATV wieder mit seinem großen und daher auch arbeitsintensiven Stand vertreten war. „Plötzlich standen uns beim Aufbau nur noch drei Leute zur Verfügung“, erinnerte sich ein Vorstandsmitglied.

Es fehlt an Übungsleitern

Es ist jedoch nicht nur das zurückhaltende Engagement der Jüngeren, dass der Führungsriege Sorgen macht. Die Oberturnwartin prognostizierte auch eine zurückgehende Zahl an Übungsleitern. Die Folge: In den nächsten zwei Jahren müssten wahrscheinlich, so hieß es in dem Bericht, zahlreiche Gruppen umbesetzt werden. Andererseits besitzt der ATV am Vormittag noch ausreichende Hallenkapazitäten, die durch neu anzubietende Kurse ausgefüllt werden könnten. „Wir finden aber keine Übungsleiter“, bedauerte Patricia Jantke in ihrem Bericht.

Und als ob das Engagement- und Übungsleiterproblem noch nicht genug wären, kamen im Jahr 2007 im Zusammenhang mit dem neu errichteten Anbau der Halle auch noch zusätzliche finanzielle Belastungen für den Sportverein hinzu. „Wir mussten aufgrund von Auflagen zusätzliche Brandschutztüren einbauen. Das hat unser Budget gesprengt“, erläuterte Jürgen Dickentmann.

Die Sorgen und Nöten des ATV auf organisatorischer Ebene verdeckten an diesem Abend ein wenig die sportlichen Erfolge und das dynamische Kursangebot. So ist die Handball-Abteilung nach wie vor das Aushängeschild des Vereins. Zwar bereitet dem Abteilungsleiter Horst Mettler die erste Mannschaft, die in der Verbandsliga gegen den Abstieg kämpfen muss, in sportlicher Hinsicht ein wenig Sorgen, aber er betont: „Der Unterbau und die Jugendarbeit sind ganz hervorragend.“

Bewährte Kursangebote wie Nordic Walking und Einradfahren soll es auch im Jahr 2008 geben, und auch auf den großen Veranstaltungen und Festen will der Verein wieder präsent sein.

(RP)
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