Hückeswagen Richtig lernen — am besten in Häppchen

Hückeswagen · Hatten die Eltern in den hinteren Reihen da etwa nicht richtig aufgepasst? 20 Wörter standen auf dem Zettel, den Pamela Adu-Baffour, Lerntrainerin von "Mind Unlimited" aus Marburg, in der Gemeinschaftsgrundschule Kölner Straße verteilt hatte. Doch niemandem aus den hinteren Reihen gelang es, sie nach zwei Minuten vollständig und in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben. Dagegen rasselten die Eltern auf den vorderen Plätzen sie nur so runter. Bei diesem Eltern-Informationsabend sollten sie Neues lernen zu den Themen Gedächtnis, Lerntechniken, Konzentration und Motivation.

"Das Geheimnis liegt in der Struktur", löste Pamela Adu-Baffour die soeben gestellte Aufgabe schließlich auf. Hatte doch jeder die gleichen Wörter auf dem Zettel stehen, allerdings: Die Erwachsenen in den vorderen Reihen hatten sie thematisch geordnet, die anderen dagegen in loser Reihenfolge. "Auch Kinder lernen schneller und wesentlich effektiver, wenn ein Sinnzusammenhang zu erkennen ist", erklärte die 30-Jährige die Übung. Engagiert und temperamentvoll zeigte sie den Eltern, wie das Gehirn funktioniert und welche Konsequenzen das für das Lernen bei Kindern hat.

Etwa 80 Besucher waren auf Einladung des Schulfördervereins gekommen, um mehr darüber zu erfahren, wie man "das Lernen lernt". "Die Motivation, der Spaß sind ganz wichtig", betonte die Lerntrainerin. Dass auch normaler Schulstoff mit Spaß gelernt werden kann, zeigte sie plakativ. So hängte sie sich die Namen der Nebenflüsse der Weser an Arme und Beine und präsentierte zu den Nebenflüssen des Rheins eine Geschichte, die mit einer dicken Lippe begann.

Die Eltern lernten dann, wie eng das Gehirn trotz aller Windungen sein kann: Nur ein paar Zahlen wiederholen sollten sie, aber spätestens bei acht in einer Reihe war niemand mehr in der Lage, die Aufgabe zu bewältigen. "Das ist ganz normal, denn mehr als sieben Informationen kann das Gehirn im Normalfall nicht im Arbeitsspeicher halten", erklärte die Referentin.

Warum also lernen Schüler 25 Vokabeln auf einmal? Adu-Baffour schärfte den Eltern ein, wie's besser geht: "Gehirngerechte Häppchen, maximal sieben Einzelinformationen am Stück." Doch selbst wenn entsprechend gelernt werde, hindere die Informationen im Hirn nichts daran, die Wege des Vergessens zu beschreiten. "Ohne Wiederholung sind nach einer Woche nur noch 30 Prozent des Gelernten da", stellte Pamela Abu-Baffour heraus. Um dem entgegenzuwirken, helfe nur Wiederholen. "Jeden Tag zehn Minuten", empfahl sie und fügte hinzu, dass es dann bei den zehn Minuten bleiben sollte.

Den Eltern riet sie, sich selber zu disziplinieren und konsequent zu bleiben. "Die Kinder gewöhnen sich an die täglichen Übungen, wie an das Zähneputzen", versicherte sie.

(RP)
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