Hückeswagen Arbeitsmarkt: Erste Zeichen der Trendwende

Hückeswagen · Seit über einem Jahr ist der Trend auf dem heimischen Arbeitsmarkt positiv gewesen – in der Folge der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftskrise kommt jetzt die Wende in Sicht: Zwar gab es auch im November noch einen leichten Rückgang der Arbeitslosenzahlen, doch schrumpft auch die Kräfte-Nachfrage spürbar. Die Unternehmer halten sich mit Neueinstellungen zurück.

Und: Kurzarbeit ist wieder zum Thema geworden. Das gilt sowohl für den gesamten Bezirk der übergeordneten Arbeitsagentur Bergisch Gladbach mit den Landkreisen Oberberg und Rhein-Berg sowie der Stadt Leverkusen, als auch speziell für den Oberbergischen Kreis. Mitverantwortlich dafür ist die Tatsache, dass es im Kreisgebiet einen hohen Anteil von Betrieben gibt, die direkt oder indirekt von der kränkelnden Automobilindustrie abhängig sind. Dazu gehört auch die Firma ixetic in Hückeswagen, zweitgrößter Arbeitgeber in der Stadt. Dort war bereits im Oktober angesichts der Auftragslage die Entscheidung gefallen, 50 Leiharbeiter nicht weiter zu beschäftigen.

Die gestern von der Arbeitsagentur übermittelten aktuellen Zahlen für die Schloss-Stadt: Jetzt, Ende November, sind 374 Frauen und Männer aus Hückeswagen arbeitslos gemeldet, zwei weniger als einen Monat zuvor – und 64 weniger als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Fast 200 der Betroffenen, und damit mehr als die Hälfte, beziehen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II, sind also überwiegend schon seit über einem Jahr ohne Anstellung. Die Arbeitslosenquote im Oberbergischen Kreis ist nur in Lindlar und Wiehl niedriger als in Hückeswagen. Die Stadt steht im statistischen Vergleich also nach wie vor gut da.

Stärker als die Zahl der Arbeitslosen ist im November die der offenen Stellen in Hückeswagen zurückgegangen: 86 Stellenangebote aus Unternehmen der Stadt sind derzeit noch bei der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 17 weniger als Ende Oktober. Im gesamten Kreisgebiet ist das Jobangebot rückläufig; die einzige Ausnahme bildet die Nachbarstadt Wipperfürth. Noch gesucht werden im oberbergischen Norden, also in Hückeswagen, Radevormwald und Wipperfürth, Facharbeiter wie Schlosser, Zerspanungsmechaniker, Schleifer und Werkzeugmacher, aber auch Altenpfleger.

Was die Kurzarbeit in der Region betrifft, geht die Arbeitsagentur von einer spürbaren Steigerung spätestens zum Beginn des neuen Jahres aus. Aktuell beziehen im Agenturbezirk über 1500 Frauen und Männer aus nahezu 80 Betrieben Kurzarbeiter-Geld. 37 weitere Anträge werden derzeit geprüft. Betroffen sind auch zahlreiche Firmen, die die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise spüren, weil ihre Kunden keine Kredite mehr bekommen. In der Folge bleiben zwangsläufig die Aufträge aus.

(RP)
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