Hückeswagen Ohrfeigen ins eigene Gesicht

Hückeswagen · Otto Jäger schreibt: In den letzten Tagen wird erfreulicherweise intensiv über junge Menschen in Hückeswagen diskutiert. Das Echo auf die Diskussion in der Mehrzweckhalle mit jungen Leuten am 18. November ist nachhaltig. Aus dem gesamten Spektrum der Bevölkerung haben sich Menschen zu Wort gemeldet.

Aus dieser starken Reaktion leite ich die Hoffnung ab, dass hier ein zartes Pflänzchen heranwächst, ein vorsichtiger Beginn, vielleicht ein neues Bewusstsein zwischen den Generationen in der Stadt zu entwickeln. Jedenfalls lässt die ruhige und sachliche Diskussion einen solchen Bewusstseinswandel möglich erscheinen.

Nur — eine so zarte Pflanze muss schonend behandelt, langfristig gehegt und gepflegt werden. Gerade ich wünsche den jungen Menschen, dass die Wunschvorstellungen, die in der Diskussion geäußert wurden, zeitnah realisiert werden können.

Dass junge Menschen Erwartungshaltungen haben, ist völlig normal, schließlich sind es die jetzigen Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden, die in den nächsten Jahren an wichtigen Schaltstellen unserer Gesellschaft dafür Sorge zu tragen haben, dass überhaupt noch irgendetwas in einem Gemeinwesen funktioniert, gleichgültig in welcher Funktion und mit welchem Maß an Verantwortung.

Angesichts der hoffnungsvollen Entwicklung ist es für mich besonders bitter, dass am vorigen Wochenende wieder eine Handvoll junger Menschen erhebliche Sachbeschädigungen im Bereich Friedrichstraße/Stadtpark an Buswartehäuschen, Laternen und Ampelanlagen verübt haben. Der Sachschaden wird auf 15.000 Euro geschätzt.

Aus verschiedenen Haushalten müssen die Reparaturen bezahlt werden, Geld, das man viel sinnvoller hätte ausgeben können, vielleicht sogar für einen besseren Zustand des Bolzplatzes in Wiehagen. Jedenfalls kann man einen solchen Betrag nur einmal ausgeben!

Ob die Täter schon mal darüber nachgedacht haben, dass sie mit jeder Sachbeschädigung ihre eigenen Perspektiven in der Stadt und die ihrer späteren Kinder und Enkel schmälern? Jede Zerstörung ist eine Ohrfeige ins eigene Gesicht oder in die Gesichter der Angehörigen! Jede aufkeimende Begeisterung, für junge Menschen etwas zu tun oder etwas mehr Toleranz zu zeigen als bisher, wird durch immer neue Vandalismus-Aktionen beeinträchtigt.

Und — was mich besonders bedrückt —, es werden Vorurteile gegen junge Menschen pauschal geschürt, obwohl es nur wenige Täter gibt, die glauben, im Schutz der Dunkelheit zeigen zu müssen, was sie für tolle Kerle sind. Ich bin der Auffassung, dass es viele Möglichkeiten gibt, seine Energie sinnvoll einzusetzen, statt sich an Gegenständen zu vergreifen.

(RP)
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