Kreis Mettmann Wie Pflanzen dem Frost trotzen können

Kreis Mettmann · Weiden haben keine Probleme mit niedrigen Temperaturen. Andere Pflanzen brauchen aber besonderen Schutz, wenn es am Wochenende frostig wird. Gärtner geben Tipps.

 Der Winterschneeball öffnet seine Blüten auch bei eisigen Temperaturen.

Der Winterschneeball öffnet seine Blüten auch bei eisigen Temperaturen.

Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Jetzt kommt er also doch noch, der Frost: Spätestens Sonntagnacht sollen die Temperaturen auch im Rheinland unter den Gefrierpunkt sinken. Klaus Jäger, Landschaftsgärtner von der Gärtnerei Wolf und Jäger aus Mettmann (Schöllersheider Straße 20), gibt gerne ein paar Tipps, was Garten- (und Balkon-)besitzer jetzt beachten müssen.

Topf- und Kübelpflanzen - "alles aus dem Mittelmeerraum" - sollten jetzt hereingeholt oder geschützt werden: "Oleander oder Kamelien kann man mit einem Pappkarton vor dem Frost schützen. Folie ist nicht so gut. Man kann die Pflanzen auch nah an die Hauswand stellen." Überall treiben derzeit Weidenkätzchen aus oder Rosen blühen. Was wird aus ihnen? "Die Weidenkätzchen oder die Rosen werden sich zurückbilden oder erfrieren und im März folgt dann die zweite Blüte."

Gärtnermeister Jäger glaubt: "Die Rose weiß, dass jetzt Winter ist oder sie denkt, es sei ein langer schöner Herbst und will sich noch einmal vermehren." Wichtig sei es, ein paar Tage vor den frostigen Tagen noch einmal zu gießen. "Die meisten Topf- oder Kübelpflanzen gehen kaputt, weil sie im Winter zu wenig Wasser bekommen." Sabine Plehn von Garten- und landschaftsbau Fliege und Plehn in Haan-Gruiten (Hahnenfurther Weg 6) sagt erst einmal, dass "die Osterglocken überleben werden. Ein bisschen Frost macht den meisten Pflanzen nichts aus.

Die, die schon ausgeschlagen haben, kann man mit Jutesäcken aus dem Baumarkt schützen." Topfpflanzen, die draußen stehen, könnten mit Noppenfolie geschützt werden. Insbesondere der Pflanztopf sollte warm eingepackt werden. "Für die Pflanze selbst gibt es Pflanzenschutzfolie." Auch um die Rosen macht sie sich keine Gedanken, nur um Pflanzen, die gerade erst gepflanzt worden sind. Generell hält sie milde Winter aber für schlecht: "Wir brauchen den Frost gegen das ganze Ungeziefer. Bleibt er weg, treten später gehäuft Schild- und Blattläuse auf." Ähnliche Tipps gibt Gärtner Martin Biele aus Langenfeld (Meisentalstraße 87). Er empfiehlt, "Fuchsien, Engelstrompeten und andere Pflanzen aus dem Süden entweder hereinholen oder die Töpfe auf Styropor stellen und an die Hauswand." An den Beeten sollte man jetzt nichts mehr machen: Wer bisher keinen Mulch ausgelegt hat, sollte nicht jetzt damit anfangen. Er hält generell nichts davon: "Mulch macht die Böden sauer. Lassen Sie lieber das Herbstlaub liegen."

Den meisten Pflanzen, beruhigt er, sei die Kälte egal: "Zwiebelpflanzen brauchen sogar einen Kälteimpuls zum Blühen." Dass der milde Winter Ungeziefer begünstigt, lässt sich nicht leugnen, aber: "Mutter Natur sorgt vor und produziert dann auch mehr Nützlinge. Das gleicht sich aus." Problematischer sei es, wenn Obstbäume und Magnolien spätem Frost ausgesetzt sind. Sie könnten geschädigt werden. "Die kann man schließlich nicht einpacken", sagt auch Sebastian Schmitt von der Gärtnerei Mago in Erkrath (Hochdahler Straße 18-20). "Wenn die Kirsche zu früh blüht und es sind keine Bestäuber da, dann ist das ein Problem, gegen das wir nichts tun können." Insbesondere später Frost sei schlecht: "Den Pflanzen hat wegen der milden Temperaturen die Winterruhe gefehlt. Wenn sie früh ausschlagen und im Saft stehen, kann Frost die Zellstruktur auf Dauer schädigen."

Eine einzelne Woche Frost, glaubt der Gärtner, würden Kirschen und Magnolien aber vertragen ohne nachhaltig zu leiden.

(RP)
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