Haan Warten auf das Gas-Kraftwerk

Düsseldorf · Im Rathaus wird nach geprüft, ob die Stadtwerke Haan den Betrieb des Hallenbades übernehmen können. Ein Blockheizkraftwerk würde Strom und Wärme produzieren. Geld dafür stünde 2011 zur Verfügung.

Der Betrieb des Schwimmbades belastet den Haaner Haushalt. Für das laufende Jahr wird ein Defizit von annähernd 800 000 Euro erwartet. Nach einer neuerlichen Stellungnahme des Finanzamtes Hilden gibt es in Haan wieder Hoffnungen, dass es gelingen könnte, das Bad als Betriebszweig den Haaner Stadtwerken anzugliedern.

Die Verluste aus dem Badbetrieb würden dann nicht mehr den städtischen Etat trüben, sondern die Erträge des Versorgungsunternehmens mindern und damit dessen Steuerlast reduzieren. Dies wird seit 1992 bereits mit dem defizitären Tiefgaragen-Betrieb so praktiziert.

Stadtkämmerin Dagmar Formella deutete in der Sitzung des Sportausschusses an, dass für 2011 ein sechsstelliger Betrag für die Erneuerung des Blockheizkraftwerkes, kurz BHKW, im Schwimmbadkeller vorgesehen werde. Dieses Geld — Mittel, die das RWE für Energieeinsparinvestitionen bereitstellte — ist seit Jahren für die Erneuerung vorgesehen, bisher aber immer zurückgestellt worden.

BHKW produziert Strom und heizt

Das BHKW würde mit Erdgas gespeist. Der Verbrennungsmotor funktioniert als Generator und produziert Strom, der im Schwimmbad selbst und im Rathaus verbraucht werden kann. Überschüssige Energie würde ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Abwärme des Motors heizt das Wasser für die Duschen und das Schwimmbecken und senkt somit den Energiebedarf für die Heizung.

Bürgermeister Knut vom Bovert bestätigte gestern auf Anfrage, "dass es Möglichkeiten zu geben scheint, einen Querverbund von Hallenbad und Stadtwerken zu realisieren". Nach der Stellungnahme des Finanzamtes müssten Einzelheiten untersucht und geprüft werden, unter welchen Voraussetzungen der Verbund möglich wird und ob er überhaupt zum jetzigen Zeitpunkt Sinn macht.

Arbeitskreis Strategie denkt nach

Der Arbeitskreis Strategie wird sich mit der komplexen Materie befassen. Parallel zu den Überlegungen zum Querverbund werden auch die Gespräche geführt, ob die Stadtwerke im Jahr 2013 die Option ziehen sollen, das örtliche Stromnetz zu erwerben. "Auch daraus wäre ein Querverbund denkbar", meinte vom Bovert. Es stellten sich viele Fragen. "Wir haben gerade erst zu denken angefangen."

1996 wurde das BHKW im Schwimmbadkeller installiert. Die Stromkosten halbierten sich durch den Betrieb, der Gastverbrauch stieg um 300 000 Kubikmeter pro Jahr an. Die Neuerung rechnete sich für den städtischen Haushalt sofort. Durch die Netzeinspeisung nahm die Stadt 2006 noch 918 Euro ein. Nach dem irreparablen Schaden des BHKW in 2007 kletterte der Aufwand für Strom von 28 000 auf 50 350 Euro.

(RP)
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