Haan Lidl heizt mit den Kühlregalen

Düsseldorf · Montag wird einer der ersten klimafreundlichen Lebensmittelmärkte in Deutschland an der Landstraße in Haan eröffnet. Der Betrieb spart 100 Prozent Heizenergie, 30 Prozent Kohlendioxidausstoß und 10 Prozent Strom.

Im Haaner Osten gibt es ab Montag eine Einkaufsmöglichkeit mehr. Um 8 Uhr öffnen sich die Türen zum neuen Lidl-Markt. Die Kunden werden ein helles Geschäft mit breiten Gängen sehen, das eigentlich innovative aber nicht. Es gibt keine Heizung in dem rund 1400 Quadratmeter großen Gebäude. Denn für Wärme im Winter und Kühle im Sommer sorgt eine ausgeklügelte Technik: Beim Kühlen in den Kühlregalen wird der Luft Wärme entzogen. Die wird in eine Fußbodenheizung geleitet, die den Markt auf angenehme 20 Grad heizt. Im Sommer wird auf die gleiche Weise der Markt gekühlt.

Das nachhaltige Energiekonzept ist mehrfach preisgekrönt worden und jetzt erstmals im Kreis Mettmann verwirklicht. Es erspart 100 Prozent Heizenergie, 30 Prozent Kohlendioxid-Ausstoß und 10 Prozent Strom. Allein letztere Ersparnis reicht aus, um den Jahresverbrauch von vier Einfamilienhäusern zu decken.

Neuerungen für die Kunden

Gestern stellte der Discounter seinen neuen Markt Vertretern von Rat und Verwaltung sowie der Industrie- und Handelskammer vor. Die Gäste erhielten die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und erfuhren eine Menge über die Logistik für den Betrieb des Geschäftes, in dessen Gebäude das Unternehmen mehr als zwei Millionen Euro und in dessen Einrichtung noch einmal gut 200 000 Euro investiert hat.

So sind die Backöfen in einem Nebenraum installiert, der bald zum Verkaufsbereich hin geöffnet wird. Ausprobiert wird, wie Kunden das Angebot einer Brotschneidemaschine (vom Haaner Unternehmen Wabäma) nutzen. Ganz neu ist ein eigener Backshop im Eingangsbereich. Bei Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr sei es wichtig, dass die Gänge breit genug sind, um den Mitarbeitern das Auffüllen der Regale und Stellflächen mittels Paletten zu ermöglichen und gleichzeitig die Kunden möglichst nicht zu behindern, erklärte Karsten Harders, Geschäftsführer der Lidl Vertriebs GmbH aus Leverkusen, die in der Region mehr als 2000 Mitarbeiter beschäftigt.

Für die Zukunft gebaut

Zwei Pfandautomaten trennen Glas, weiße und bunte Plastikflaschen. Das Shredder-Material wird später für das Recycling vermarktet. Ebenso alte Pappen im Presscontainer – das Fassungsvermögen von sechs bis acht Tonnen reicht für knapp zehn Tage.

Das 330 Quadratmeter große Lager hat mehrere Bereiche. Die Kühlkette bleibt durch besondere Kammern ununterbrochen. "Wir haben auf Zukunft gebaut", sagte Jörg Beensen, Immobilienleiter bei Lidl. Wenn die Bauvorschriften im Land so verändert würden, dass "ab 800 Quadratmeter Fläche gleich die Innenstadt als gefährdet gilt", könnte eine Wand abgerissen und den Kunden auf 100 Quadratmeter heutiger Lagerfläche mehr Platz geboten werden. Dabei würde das Sortiment mit seinen rund 1600 Artikeln nicht wachsen, sondern sich die Warenpräsentation weiter verbessern.

(RP)
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