Hilden Kasernen-Umbau geht weiter

Düsseldorf · Die geplante Reform der Bundeswehr hat bislang noch keine Auswirkungen auf die Hildener Waldkaserne an der Elberfelder Straße. Über die Zukunft der Standorte soll Mitte 2011 entschieden werden.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will die Bundeswehr 2012 bis 2016 radikal von einer Wehrpflicht- in eine Berufsarmee umbauen und verkleinern. Die Zahl der Soldaten soll von heute 245 000 auf 156 000 Zeit- und Berufssoldaten und 7500 freiwillig Wehrdienstleistende sinken. Zahlreiche Standorte stehen zur Disposition. Welche Kasernen aufgegeben werden, soll Mitte 2011 entschieden werden. Wie steht es um die Waldkaserne?

18,5 Millionen verplant

Die einzige noch verbliebene Militäreinrichtung im Kreis Mettmann wird seit Oktober 2009 umfassend renoviert. Der Bund will bis 2011 rund 18,5 Millionen Euro in die Renovierung von Unterkünften und Sporteinrichtungen investieren. Eine ganze Reihe von Maßnahmen seien bereits oder würden in diesem Jahr abgeschlossen, teilte gestern die zuständige Wehrbereichsverwaltung West mit Sitz in Düsseldorf. Weitere sollen "nach den bisherigen Planungen" im kommenden Jahr begonnen werden. Der Neubau für das Ausbildungsmusikkorps (12,39 Millionen Euro) und die Sanierung der Hildener Außenstelle des Fachsanitätszentrums Köln (1,46 Millionen Euro) seien noch in der Planungsphase. Die seit 1969 in Hilden stationierte Einheit ist wegen der Bauarbeiten 2009 in die Bergische Kaserne nach Düsseldorf umgezogen, deren Schließung bereits beschlossene Sache ist. Ursprünglich sollte die Einheit, die alle Militärmusiker der Bundeswehr ausbildet, 2012 nach Hilden zurückkehren. Jetzt sei von 2014 die Rede, bestätigt deren Leiter Oberstleutnant Michael Euler. Noch sei offen, ob die Räume des Ausbildungsmusikkorps in Hilden saniert oder durch einen Neubau ersetzt werden. Noch nicht entschieden sei auch, wie viele Militärmusiker die geschrumpfte Bundeswehr künftig benötige. Das habe wiederum Konsequenzen für den Raumbedarf. Die angehenden Militärmusiker studieren parallel an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf. Dieses Modell läßt sich auch auf andere Standorte übertragen. Euler: "Wir sehen Veränderungen ruhig und gelassen entgegen."

Größte Teileinheit in der Waldkaserne ist das Feldjäger-Bataillon 252, zuständig für NRW. Von Hilden aus werden die Militärpolizisten in Münster, Bonn und Augustdorf (bei Bielefeld) geführt. Kommandeur ist seit Mai 2009 Oberstleutnant Harald Wegener, zugleich auch Standortältester und damit Repräsentant der rund 700 Soldaten in der Waldkaserne. Beim Jahresempfang Anfang September gab er eine persönliche Einschätzung zur Zukunft des Standorts ab: "In die Waldkaserne wird investiert. Das ist ein gutes Zeichen." Seit Januar 2007 ist die Beratungsstelle für zivilberufliche Aus- und Weiterbildung (ZAW) in der Waldkaserne stationiert. In elf Monaten werden rund 50 Berufssoldaten aus ganz Deutschland auf die Bachelor- oder Meisterprüfung vor der IHK Essen vorbereitet.

IT-Vorort-Service

Ebenfalls seit drei Jahren ist eine Dienststelle der BWI Informationstechnik GmbH in der Kaserne an der Elberfelder Straße angesiedelt. Das 2007 gegründete Gemeinschaftsunternehmen von Siemens, IBM und Streitkräften erbringt IT- und Telekommunikationsdienstleistungen für die Bundeswehr. Die 53 zivilen Mitarbeiter der Außenstelle Hilden (BWI-Servicecenter in Köln, Bonn und Koblenz) betreuen die Region Düsseldorf und den Niederrhein, erläuterte Betriebsstättenleiter Ralf Bücherl.

(RP)
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