Hilden Vereine kämpfen gegen den Müll

Hilden · Fünf Bürgervereine gibt es in Hilden. Fünf Organisationen, die beinahe täglich mit dem Dreck in ihrem Viertel zu tun haben. Einige bereiten gerade wieder Dreck-Weg-Tage vor, andere wollen nicht mehr.

Vermüllte Grünanlagen und Abfall auf Straßen und Plätzen: Das sind Themen, über die sich Bürger immer wieder aufregen. Zumindest ein Bürgerverein hat bereits resigniert. "Wir machen keinen Dreck-weg-Tag mehr", erklärt Dieter Arnold, der Vorsitzende des Bürgervereins Hilden-Nord: "Immer weniger machen dabei mit. Die Helfer haben einfach keine Lust mehr, den Dreck anderer wegzuräumen.

Der Randstreifen von Grünanlagen ist ein Hundeklo: Das kann man den Haltern offenbar nicht mehr abgewöhnen." Bereits seit 16 Jahren kümmert sich der Bürgerverein Süd um einen Spender für Hundekot-Tüten. "Kaum aufgefüllt, ist das Ding nach zwei Tagen wieder leer", klagt Jörg Owsianowski: "Packen die ihre Butterbrote damit ein?" Erste Konsequenz: "Die Automaten werden seltener wieder aufgefüllt. Eigentlich, findet er, ist es Hundebesitzern zuzumuten, sich selbst um Tüten für die Hundehaufen zu kümmern. Owsianowski ärgert besonders, wenn er die vollen Tüten dann später an Sträuchern hängen sieht.

Wenn der BV Süd im Stadtteil Müll einsammle, türme sich rund um die Müllsäcke binnen zwei Tagen ein riesiger Abfallberg — klammheimlich dazugestellt. Auch hier sinkt die Bereitschaft, den Dreck gleichgültiger Zeitgenossen einzusammeln. Trotzdem steht der nächste Dreck-Weg-Tag bereits vor der Tür: "Am 12. April wollen wir im Bereich Karnap, Auf den Gölden und am Bolzplatz Müll sammeln und alles frühlingsfein machen", kündigt Owsianowski an." Etwa 40 Freiwillige würden sich beteiligen, unterstützt von der Stadt. "Die stellen große Mülltüten und Handschuhe zur Verfügung." Der Vereinsvorsitzende hat festgestellt, dass es in den Vorjahren insgesamt weniger Müll geworden ist, den die Helfer einsammeln müssen. Und das, obwohl sie nur auf den Hauptwegen sammeln und nicht im Unterholz: "Wir wollen die Vögel während der Brutzeit nicht stören."

Von einem stadtweiten Dreck-Weg-Tag hält der Vorsitzende allerdings nichts. Eine Sammelaktion quasi vor der eigenen Haustüre fördere eher das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil, glaubt er.

Ursula Greve-Tegeler vom Bürgerverein Meide reagiert aufgekratzt auf die Frage nach dem Müll: "Ich könnte ihnen Fotos schicken von Müll, Tempotaschentüchern und Hundekot." Sie sei ja sehr tierlieb, beteuert sie, aber dass Unbekannte ihren Hunden erlauben, Greve-Tegelers Vorgarten als Hundeklo zu benutzen, gehe ihr zu weit. Für die Vereinsvorsitzende heißt das: "Wir müssen gemeinsam überlegen, wie man die Bürger davon überzeugen kann, ihren Müll nicht einfach fallenzulassen."

Über 300 Mitglieder habe der BV mittlerweile, darunter viele junge Familien. Bereits am 10. April will sie zur Tat schreiten "Da ist wieder Bürgerstammtisch — diesmal ohne Referenten und ohne Thema." Sie will das Treffen nutzen, um über die Sauberkeit im Viertel zu sprechen, und darüber, wie man die Mitmenschen dafür sensibilisieren könnte. Von regelmäßigen oder stadtweiten Dreck-weg-Tagen hält Greve-Tegeler nichts: "Ich finde, wir sollten uns lieber unregelmäßig zum Gedankenaustausch treffen und Dreck-Weg-Aktionen für unser Viertel organisieren."

(RP)
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