Helfer mit Herz "Ohne Freiwillige wäre Schicht im Schacht"

Hilden · Ralf Rungenhagen ist seit 35 Jahren Feuerwehrmann. Für 2015 wünscht er sich ein ruhiges Jahr ohne Brände.

 Unterbrandmeister Ralf Rungenhagen: "Mein Helm hat schon einige Einsätze mitgemacht." An den Weihnachtstagen besteht bei der Feuerwehr erhöhte Alarmbereitschaft.

Unterbrandmeister Ralf Rungenhagen: "Mein Helm hat schon einige Einsätze mitgemacht." An den Weihnachtstagen besteht bei der Feuerwehr erhöhte Alarmbereitschaft.

Foto: Olaf Staschik

Hilden Am liebsten, am allerliebsten - hat er keine Arbeit. Das sagt Ralf Rungenhagen, wenn er von seiner ehrenamtlichen Arbeit spricht. Der 52-Jährige ist einer von 100 Freiwilligen Feuerwehrleuten in Hilden, und er ist seit 35 Jahren zur Stelle, wenn es brennt. Dafür hat er gerade das Ehrenabzeichen in Gold erhalten, und ein wenig Stolz ist ihm schon anzusehen, als er darüber spricht. Als Jugendlicher angefangen, hat ihn die Feuerwehr nie mehr losgelassen, war er bei vielen Bränden und technischen Einsätzen dabei. Auch beim Großbrand Herderstraße im September, bei dem sein Chef Bernhard Janeck schwer verletzt wurde. "Wir können vorsichtig sein wie wir wollen", sagt Rungenhagen, "es bleibt ein Restrisiko."

Ein Risiko, das er immer wieder von Neuem auf sich nimmt. Ob er nach dem Großbrand, den verletzten Kollegen, daran gedacht hat, sein Amt niederzulegen? "Nicht eine Minute!" Er gehört zu den Zuverlässigen, zu denen, "die immer zur Verfügung stehen", wie Stadtbrandamtmann Hans-Peter Kremer ihm bescheinigt. "Ihm gebührt größter Dank." Ohne die Freiwilligen sei definitiv Schicht im Schacht. Zum Vergleich: Hauptamtlich sind nur 52 Männer bei der Hildener Feuerwehr beschäftigt, und die müssen auch bei Rettungseinsätzen mitfahren. Laufen zwei Einsätze parallel, werden immer Freiwillige per Pieper hinzugezogen. Weihnachten ist dabei alles andere als besinnlich: "Wir sind wegen der vielen Kerzen und Gestecke in erhöhter Alarmbereitschaft", sagt Kremer. Auch Silvester vergeht kaum jemals ohne brennende Böller und Verletzte. "Ich bleibe an diesen Tagen zu Hause, damit ich schnell an der Wache bin, wenn ich gerufen werde", sagt Rungenhagen, der verheiratet ist und in Sichtweite zur Feuerwache wohnt. "Mit meinen erwachsenen Söhnen und der Familie lassen wir es Weihnachten ruhig angehen."

Noch gibt es genügend Feuerwehrleute - zehn davon sind Frauen - in Hilden. 24 zählt die Jugendfeuerwehr, die bis vor kurzem eine Warteliste führte. Doch wie lange noch? Die Stadt Langenfeld nimmt bereits an dem Pilotprojekt "Runder Tisch Arbeitgeber" der Kampagne "Feuerwehrensache" des Landes-Innenministeriums und des Verbandes der kommunalen Feuerwehren teil: Es wird zunehmend schwierig, Arbeitgeber zu finden, die ihre Mitarbeiter ohne Murren in den freiwilligen Dienst gehen lassen, viele "haben auch einfach keinen Spielraum", gibt Kremer zu bedenken. Das Problem hat Ralf Rungenhagen nicht. Er ist seit 20 Jahren bei den Stadtwerken beschäftigt, war zunächst in der Werkswache, ist seit langem nun im Lager tätig. "Wir sind zu zweit dort", erzählt Rungenhagen, "und wenn ich einen Einsatz habe, kann ich in aller Regel fort." Die Akzeptanz seines Arbeitgebers hält er nicht für selbstverständlich, "sondern für wunderbar".

(RP)
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