Haan Musik belebt den Alltag in Haaner Kita

Haan · Nach Ende des Projektes "Kita und Musikschule" steht in der Einrichtung Bollenberger Busch fest: "Wir machen weiter."

 Der kleine Bilal haut auf eine Cajon. Sie sieht aus wie eine Holzkiste, ist aber ein Musikinstrument, das auf jeder Seite anders klingt.

Der kleine Bilal haut auf eine Cajon. Sie sieht aus wie eine Holzkiste, ist aber ein Musikinstrument, das auf jeder Seite anders klingt.

Foto: KiTa Bollenberg

"Hände waschen, Hände waschen, sollte jedes Kind. Jetzt sind sie wieder sauber, ja, doch leider ist kein Handtuch da. Dann müssen wir sie schütteln — schütteln, schütteln, schütteln — bis sie wieder trocken sind." In der Integrativen Kindertagesstätte Bollenberger Busch ist dieses Lied ein Hit. Die Kinder und ihre Erzieherinnen singen es gerne, wenn sie gemeinsam in den Waschraum gehen. Das Thema Hygiene kann so "im Alltag sehr viel leichter und spielerischer umgesetzt werden", sagt Eva Dämmer, Leiterin der Musikschule in Haan.

Das ist nur einer von vielen Effekten des Modellprojektes "Kita und Musikschule": Von September 2012 bis Juli 2013 kamen mit Jutta Kaesbach und Alexandra Donner zwei Lehrkräfte der Musikschule Haan in die von der Awo getragene Kindertagesstätte, um gemeinsam mit den Kindern und Erziehern, aber auch mit den Eltern zu musizieren.

Haan ist einer von fünf Standorten in NRW, die von diesem Projekt profitierten. Die Kosten trug das Land. Weder die Kommune, noch die Eltern mussten etwas beisteuern. Das war Kita-Leiterin Barbara Quednau wichtig: "Bisher konnten wir nur Kurse anbieten, für die die Eltern etwas bezahlen mussten." Jetzt aber konnten alle Kinder mitmachen, und auch die 15 Mädchen und Jungen mit besonderem Förderschwerpunkt wurden in das Projekt von Anfang an integriert.

Gestern zogen Eva Dämmer und Barbara Quednau im Jugendhilfeausschuss der Stadt Haan für das Projekt eine positive Bilanz. "Das ist eine neue Form der musikalischen Bildung", sagt Quednau begeistert. Selbstverständlich hätten die Erzieherinnen auch schon vor dem Projekt mit den Kindern gesungen und musiziert. Doch die Zusammenarbeit mit der Musikschule habe dieses Engagement auf ein tiefer gründendes Fundament gestellt. "Die Lehrkräfte an der Musikschule sind Pädagogen. Sie spielen alle zwei Instrumente. Sie geben Einzel- und Gruppenunterricht, haben viel Erfahrung. Das kann eine Erzieherin nicht leisten", sagt Quednau.

Auch Musikschulleiterin Eva Dämmer ist überzeugt: "So konnten wir die musikalische Bildung im Alltag der KiTa noch mehr stärken." Das hat für die Kinder mehr als nur einen Unterhaltungswert: Neben der Tatsache, dass Musik an sich schon die Sinne anregt, helfe sie auch, dank der Texte ein tiefergehendes Sprach- und Rhythmusverständnis zu entwickeln, dank Zahlenreimen Mathematik zu verstehen und mittels einfacher Tänze Bewegung und Motorik zu fördern. Die Kinder nahmen diese Angebote gerne an und machten rege mit: "Als wir ein Schlaflied gedichtet haben, haben die Kinder es als Einschlafritual eingefordert. Es war toll, zu erleben, wie viel von den Kindern kommt", sagt Dämmer

Begleitet wurde das Projekt von einer Lenkungsgruppe, bestehend unter anderem aus Vertretern des Ministeriums, der Landschaftsverbände, Hochschulen und Trägerverbänden. Erzieherinnen aus Haan reisten zu Praxisworkshops und tauschten sich mit den anderen Teilnehmern aus.

Doch auch nach dem offiziellen Ende soll die Idee nicht gestorben sein: "Wir machen weiter", sagt Quednau entschlossen. Das allerdings aus finanziellen Gründen in abgespeckter Form: Statt fünf Wochenstunden will die KiTa künftig aus Eigenmitteln zwei Wochenstunden bezahlen. Eine weitere Wochenstunde wird aus dem Etat des Projektes "Kultur macht stark" finanziert, berichtet Dämmer. Die scheidende Haaner Musikschulleiterin bietet außerdem an, auch mit den übrigen Haaner Kitas zusammenzuarbeiten.

(RP)
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