Leistungszahlungen dennoch nötig 550 Asylbewerber im Kreis Mettmann haben einen Job

Kreis Mettmann · Flüchtlinge können den Fachkräftemangel nicht ausgleichen, so Jobcenter-Chef Franz Heuel.

Es werden noch Jahre vergehen, bis die mit der Flüchtlingswelle seit 2015 in die Region gekommenen Asylbewerber integriert sein werden. Besonders schwierig sei für sie die Jobsuche. Nach Angaben von Franz Heuel sind aktuell etwa 3000 im Kreis Mettmann wohnende Asylbewerber als Arbeitsuchende gemeldet.

Der Geschäftsführer des Jobcenters ME-aktiv gab im Langenfelder Sozialausschuss einen Lagebericht. Erste Anlaufstelle ist der Ende 2016 in Mettmann eingerichtete "Integration Point". Unter einem Dach unterstützen dort Agentur für Arbeit und Jobcenter ME-Aktiv Flüchtlinge mit Bleiberechts-Perspektive beim Weg in Ausbildung und Arbeit. Immerhin 550 geflüchtete Menschen seien 2017 im Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, sagte Heuel.

"Doch reicht der Verdienst in der Regel für den Lebensunterhalt nicht aus", schränkte der Jobcenter-Chef ein: "So sind weitere Leistungszahlungen nötig." Denn es handele sich meist um gering entlohnte Helfertätigkeiten oder Einarbeitungsphasen. Woran hakt es? Für qualifizierte Festanstellungen müssten Asylbewerber in aller Regel ihre Deutschkenntnisse weiter verbessern - "auch um etwa Arbeitsschutzbestimmungen zu verstehen".

Zudem seien die beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen nach einem von der Bertelsmann-Stiftung entwickelten Testverfahren zu überprüfen. Die meisten Asylbewerber seien unter 35, hätten noch ein langes Erwerbsleben vor sich und seien sehr motiviert.

Die Zahl von kreisweit 550 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Flüchtlingen übertreffe zwar Prognosen. Heuel wollte die Situation aber auch nicht positiver darstellen als sie ist: "Viele Asylbewerber sind ohne Fach- und Deutschkenntnisse, oft Analphabeten in ihrer eigenen Sprache."

Die Hoffnung, dass Flüchtlinge den Fachkräftemangel beseitigen, habe sich bislang nicht erfüllt. "Natürlich gibt es unter ihnen auch ausgebildete Ärzte oder Ingenieure, die schnell integriert werden. Aber das ist dann doch die absolute Ausnahme."

(mei)
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