Grevenbroich Zwei Künstlerinnen in einer Ausstellung

Grevenbroich · Karin Gier und Christa Schöppel präsentieren ihre Arbeiten in der Versandhalle auf der Stadtparkinsel.

 Die Künstlerinnen Karin Gier (l.) und Christa Schöppel präsentieren ihre Arbeiten in der Versandhalle.

Die Künstlerinnen Karin Gier (l.) und Christa Schöppel präsentieren ihre Arbeiten in der Versandhalle.

Foto: L. Berns

Man könnte meinen, Karin Gier und Christa Schöppel steckten mit ihren Köpfen und mit ihren Herzen in der Vergangenheit. Dieser Eindruck, den ihre Exponate in der Versandhalle auf den ersten Blick zu vermitteln scheinen, trügt: Die Künstlerinnen, die ihrer Ausstellung den Titel "Unterwegs" gegeben haben, sind keine Nostalgikerinnen, sondern fest im Hier und Jetzt verankert.

Karin Gier aus Kapellen arbeitet mit Erden, Lehm, Sand und Marmormehl, vor allem aber mit Braunkohle. Ihr geht es dabei aber nicht darum, auf die mit der Förderung der Braunkohle verbundenen Probleme aufmerksam zu machen. Sie reizt unter anderem das Prozesshafte, die Transformation, für die die Braunkohle ein Musterbeispiel ist. Leben ist für sie ein permanentes Unterwegs-Sein, sie macht sich aber auch auf, um ein Bild zu gestalten. "Meine Arbeiten sind Sinnbilder. Mit ihnen gehe ich Fragen nach wie dieser: Wie werden wir das, was wir sind, welchen Einfluss hat die Vergangenheit auf die Gegenwart?" Die Bilder entstehen Schicht für Schicht, wobei jede Schicht durch Bindemittel fixiert wird. Öfter taucht der Kreis als zentrales Zeichen auf - er steht dafür, dass es immer weitergeht. In der Ausstellung sind auch Blindzeichnungen von Karin Gier zu sehen, die zu einigen davon auch kurze Texte verfasst hat.

Christa Schöppel aus Neuss spielt mit der Nostalgie. Die 60-Jährige, in Berlin aufgewachsen, hat in einem Fotobuch von Heinrich Zille Orte ihrer Kindheit wiederentdeckt, ist auf Plätze gestoßen, die sie kennt. "Ich bin aber nicht rückwärtsgewandt", stellt die Künstlerin klar, die die Fotos in Malerei verwandelt hat. Schöppel hat oft den Sepia-Effekt alter Fotos in ihre Bilder gezaubert. Ihrer Gouache-Malerei verlieh sie mit Tuschestein und Pinseltusche Konturen. Ebenso wie Karin Gier, die ihre Materialien schichtweise aufträgt, schichtet auch Christa Schöppel immer wieder die Farbaufträge. Und sie zeigt Menschen, die ihren Weg gehen, die unterwegs sind. - Die Ausstellung ist noch bis zum 23. April geöffnet.

(barni)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort