Grevenbroich Zu wenig Werbung für Gratis-Parkplätze

Grevenbroich · Die Innenstadt ist mit hunderten kostenfreien Stellplätzen eine Park-Oase. Doch groß Werbung macht die Stadt für diesen Wettbewerbsvorteil nicht. Werbering und FDP-Ratsherr Markus Schumacher sehen Verbesserungsbedarf.

 So wie Martin Teigelkamp nutzen viele Autofahrer die kostenlosen Parkmöglichkeiten auf dem Platz der Republik. Rund 220 Fahrzeuge können dort abgestellt werden. Weitere 86 Gratis-Plätze gibt es ganz in der Nähe.

So wie Martin Teigelkamp nutzen viele Autofahrer die kostenlosen Parkmöglichkeiten auf dem Platz der Republik. Rund 220 Fahrzeuge können dort abgestellt werden. Weitere 86 Gratis-Plätze gibt es ganz in der Nähe.

Foto: L. Berns

Das klingt gut: "Unsere Stadt bietet Ihnen 2000 kostenlose Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt", ist auf der Homepage der Kommune zu lesen. Diese Werbebotschaft lockt Kunden an – allerdings nicht nach Grevenbroich, sondern in die 35 000-Einwohner-Stadt Datteln im Kreis Recklinghausen. "Mit Parkscheibe kann zwei bis drei Stunden lang kostenlos geparkt werden, das wird gut angenommen", sagt Stadtsprecher Dirk Lehmanski.

Wie Datteln ist auch die Grevenbroicher City eine Park-Oase: 220 Stellplätze können auf dem Platz der Republik ohne Zeitbegrenzung kostenlos genutzt werden. Das gewährleistet ein langes Shopping-Erlebnis, auch wenn werktags viele Mitarbeiter der Stadt dort ihr Auto abstellen. Wenige Minuten von der City entfernt stehen weitere 257 kostenfreie Plätze zur Verfügung. Zudem ist samstags kostenloses Parken auf 129 Stellplätzen möglich – dann braucht der Parkautomat dort nicht gefüttert zu werden.

Paradiesische Verhältnisse für Einkaufskunden – ein Pfund, mit der die Stadt im kommunalen Wettbewerb richtig wuchern könnte. Doch groß Werbung – etwa im Internet – macht Grevenbroich dafür nicht. Das stößt auf Kritik: "Die Stadt wirbt zu wenig mit ihren Stärken. Der zum Teil kostenfreie Parkraum ist ein potenzieller Wettbewerbsvorteil, aber dies wird viel zu wenig kommuniziert", erklärt FDP-Ratsherr Markus Schumacher, verweist auf Möglichkeiten auf der Stadt-Homepage und bei Facebook.

Tatsächlich gibt es unter "www.grevenbroich.de" einen Plan mit City-Parkplätzen, doch einen Hinweis aufs kostenfreie Angebot auf der Homepage der Stadt kann Rathaus-Sprecher Andreas Sterken auf Anhieb nicht nennen. Auch auf der neuen City-App fehlt eine solche Werbebotschaft.

Dabei sagt Stadtmarketingbeauftragter Robert Jordan: "Das große und zum Teil kostenfreie Parkplatzangebot ist ein Standortvorteil" –und der sei auch wichtig angesichts der großen Einkaufszentren mit ihren Parkmöglichkeiten. "Bei größeren Veranstaltungen, etwa beim City-Frühling und -Herbst, weisen Stadt und Werbering auf die citynahen und kostenfreien Plätze hin. Der Besucher, der alltags nach Grevenbroich kommt, kennt sich hier aus, dafür muss nicht extra geworben werden", meint er.

Doch ins Thema könnte jetzt Bewegung kommen, denn der Werbering sieht Verbesserungsbedarf: "Wir haben erörtert, wie wir das hervorragende Parkplatzangebot und die gute Erreichbarkeit der City mehr hervorheben können. Das Thema wurde vernachlässigt", sagt Vorsitzender Fred Schlangen. "So kann im Montanushof bei einem Einkauf längere Zeit kostenfrei geparkt werden. Und viele Händler in der City erstatten 50 Cent bei Vorlage eines Parkscheins – aber nicht jedem ist das bekannt". Auch Robert Jordan kündigt an: "Wir werden überlegen, wie wir noch mehr auf das Angebot hinweisen können."

Vielleicht steht die Stadt Grevenbroich bald sogar besser da als Datteln, denn dort geht die Park-Idylle wohl bald dem Ende entgegen: Für die zweite Jahreshälfte ist die Aufstellung von Parkautomaten geplant. "Wir sind Stärkungspakt-Kommune und müssen Einspar- und Einnahmemöglichkeiten nutzen", argumentiert Dirk Lehmanski.

(NGZ)
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