Grevenbroich - mit Video Wie der Neurather Strom in die Steckdose kommt

Grevenbroich - mit Video · Spätestens Ende 2011 soll das Neurather BoA-Kraftwerk etwa zehn Millionen Menschen mit Energie versorgen. Die beziehen den Strom dann aus ihren Steckdosen, klar. Doch wie kommt der da überhaupt rein?

Bald rollen die Züge der Nordsüdbahn in Neurath an und kippen ihre Fracht aus den Tagebauen in den 310 Meter langen Schlitzbunker der BoA. Bei jeder Lieferung werden rund 1400 Tonnen abgeladen — das entspricht in etwa der Menge, die stündlich in den beiden Kesseln des Kraftwerks verbraucht werden.

Lange Förderbänder transportieren die Braunkohle vom Bunker in den "Brecher", wo sie mit gewaltiger Kraft zu kleinen Brocken zerstoßen wird. Von dort aus geht's zur nächsten Station, der Kohlemühle. Sie zermalmt die Brocken zu einem Staub, so fein wie Mehl, der getrocknet und anschließend in den Kessel geblasen wird. "Die Kohle wird dort bei rund 1000 Grad verbrannt, dadurch entsteht ein heißer Wasserdampf mit hohem Druck", erklärt Steffen Teitge (43), stellvertretender Leiter der BoA-Baustelle.

Über ein Rohrsystem wird der Dampf auf die Turbine geleitet. "Sie funktioniert ähnlich wie eine Kinderwindmühle. Man pustet drauf — und sie dreht sich", vergleicht RWE-Sprecher Manfred Lang. Die Dimensionen sind im Kraftwerk allerdings etwas größer: Statt auf kleine Plastikflügel trifft die Wärmeenergie auf unzählige Turbinenschaufeln — die kleinen (ab zehn Zentimeter) sind aus legiertem Stahl, die großen (bis 1,40 Meter) aus Titan gefertigt.

Der nächste Schritt ist einem Fahrraddynamo zu vergleichen: Da die Antriebswelle der Turbine mit der des Generators verbunden ist, dreht sich diese ebenfalls. Die durch die Drehbewegung entstehende elektrische Energie wird beim Dynamo über Kabel zum Vorder- und Rücklicht geführt. Im Fall des BoA-Kraftwerks fließt sie zum Maschinentransformator. "Dort wird der Strom von 25 000 auf 400 000 Volt umgewandelt, damit er ins Hochspannungsnetz eingespeist werden kann", erläutert Manfred Lang.

Da diese Spannung etwas viel wäre, um etwa einen Toaster zu betreiben, wird der Strom in Umspannwerken und Ortsnetzstationen auf 440/230 Volt umgewandelt und über die Verteilerkästen in die Haushalte geleitet — damit's dort mit dem Toaster klappt.

(NGZ)
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