Grevenbroich - mit Video Zugang nur nach Sicherheits-Quiz

Grevenbroich - mit Video · Arbeiter aus 14 Nationen sind auf der BoA-Baustelle beschäftigt. Um alle in Sachen Sicherheit auf einen Stand zu bringen, hat RWE in Neurath ein neues System eingeführt: Ein Computer-Quiz, das jeder bestehen muss.

Wie schnell darf ein Auto auf dem Gelände fahren? Welche Farben haben Absperrketten? Wie sehen die wichtigsten Verbotsschilder aus? Wer Europas größte Kraftwerksbaustelle betreten will, muss sich diesen und anderen Fragen stellen. RWE setzt auf ein Quiz, um die Sicherheit auf dem Gelände zu erhöhen. Wer patzt, darf nicht rein.

Das Nebengebäude vor der Pförtnerloge ist ein "Muss" für jeden, der das 50 Fußballfelder große Areal betreten möchte. An die dort stehenden Computer-Bildschirme mit Touchscreen-Funktion müssen alle ran — egal, ob Besucher, Arbeiter oder RWE-Boss. "Dieses System wurde hier vor zwei Jahren zum ersten Mal eingesetzt — und wir haben gute Erfahrungen damit gemacht", erklärt Manfred Lang, Sprecher von RWE Power.

Hintergrund der Aktion: Wer auf der Baustelle arbeiten will, muss die davon ausgehenden Gefahrenquellen kennen. "Unsere eigene Mannschaft wird in Sachen Sicherheit gut geschult, alle 14 Tage gibt es eine neue Unterweisung", betont Lang. Um auch die Mitarbeiter der vielen, international besetzten Fremdfirmen auf den neuesten Stand zu bringen, wurde ein spezielles Quiz ausgetüftelt.

Und dabei gilt es gut aufzupassen. Denn die belehrenden Worte, die ein elektronischer Security-Chef über Kopfhörer ins Ohr flüstert, werden anschließend peinlich genau abgefragt — unter Zeitdruck. Wer da auf dem "Touchscreen" das falsche Symbol antippt, hat schlechte Karten: "Er darf erst dann auf das Gelände, wenn er alle Fragen richtig beantwortet hat", sagt Baustellenleiter Manfred Hensel.

Das Quiz dreht sich unter anderem um Sicherheitswege, die nicht verstellt werden dürfen, um Zonen, die unbedingt freigehalten werden müssen, um die richtige Ausrüstung für Höhenarbeiten und letztlich auch um den Brandschutz auf dem Gelände. Das "Frage-und-Antwort-Spiel" dauert rund 30 Minuten lang, es kann in zehn Sprachen abgerufen werden — darunter Polnisch, Russisch und Türkisch. Für Besucher, die ohnehin nur unter Begleitung auf die Baustelle dürfen, dauert die Prozedur zehn Minuten. Einmal geschafft, gilt der Sicherheits-Check allerdings nicht fürs Leben, er muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Teil des Sicherheitskonzepts

Das moderne Sicherheits-Quiz wurde ein Jahr nach dem schweren Unglück mit drei Toten auf der Baustelle installiert. Eine Folge des schweren Unfalls war es jedoch nicht: "Die Computer-Terminals sind ein Teil unseres Sicherheitskonzepts", unterstreicht Manfred Lang: "Wir wollen, dass alle Mitarbeiter die Baustelle genau so gesund verlassen, wie sie betreten wurde." Mittlerweile wurden die blauen Computer auch in anderen Bereichen des Energiekonzerns installiert — von den Tagebauen bis zu den Kraftwerken.

(NGZ)
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