Grevenbroich Sprit-Diebe zapfen 1050 Liter Diesel ab

Grevenbroich · In der Nacht zu Donnerstag saugten Unbekannte rund 300 Liter Kraftstoff aus einem Bagger, der für Forstarbeiten eingesetzt wird. Wenige Tage zuvor pumpten sie 750 Liter aus einem Tank am Gustorfer Friedhof. Die Kriminalpolizei ermittelt.

 Aus einem Bagger, der für Waldarbeiten eingesetzt wird, wurden in der Nacht zu gestern rund 300 Liter Diesel abgezapft. Kein Einzelfall: In der Montagnacht stahlen Sprit-Diebe etwa 750 Liter aus einem Tank.

Aus einem Bagger, der für Waldarbeiten eingesetzt wird, wurden in der Nacht zu gestern rund 300 Liter Diesel abgezapft. Kein Einzelfall: In der Montagnacht stahlen Sprit-Diebe etwa 750 Liter aus einem Tank.

Foto: Lothar Berns

Die Waldarbeiten im Grevenbroicher Bend wurden am Donnerstag durch einen Einsatz der Polizei unterbrochen. Die Ermittler sicherten Spuren, nachdem am Morgen wiederholt Sprit-Diebe zugeschlagen hatten. Offenbar wurden die Täter gestört, denn sie hinterließen ein Fahrrad mitsamt Anhänger, auf dem mehrere Kanister mit etwa 300 Litern Diesel standen.

"Das ist leider kein Einzelfall", sagt Rathaussprecher Andreas Sterken. Denn schon in der Montagnacht wurde ein 1000 Liter fassender Tank einer Fachfirma geknackt, die der Stadt beim Beseitigen der Sturmschäden hilft. Obwohl Deckel und Stutzen verschlossen waren, gelang es den Tätern, den Behälter komplett zu öffnen und etwa 750 Liter Kraftstoff abzusaugen. Dafür nutzten sie eine Handpumpe, die zur Ausrüstung des Tanks gehörte.

Genau diese Pumpe wurde am Donnerstag von der Polizei im Umfeld eines Baggers entdeckt, dessen Tank offensichtlich in den frühen Morgenstunden von einem oder mehreren Spritdieben geleert wurde. "Zurzeit spricht alles dafür, dass der oder die Täter bei der Diebestour im Bend gestört worden sind", berichtete Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Indizien dafür sind ein schwarzes Fahrrad des Herstellers "Schwalbe", ein Anhänger und die gefüllten Benzinkanister, die am Tatort zurückgelassen wurden.

Große Teile des Stadtforstes sind nach wie vor wegen der Folgen des Pfingstorkans "Ela" gesperrt - das hält Diebe aber offenbar nicht davon ab, sich an den Betriebsstoffen für die Geräte der Waldarbeiter zu bedienen. So wurden neben dem Diesel in den vergangenen Tagen auch zwei Kanister mit Kettenhaftöl für Motorsägen entwendet. Zudem werden Sachbeschädigungen beklagt: Das Auto eines österreichischen Baggerfahrers, das in der Nähe des mit Zäunen abgeriegelten Waldgebiets am Orkener Türling geparkt war, wurde von Unbekannten malträtiert. "Die haben Reifen zerstochen und das Muster des Bauzauns in die Motorhaube geritzt", berichtet ein Kollege des Waldarbeiters kopfschüttelnd und meint: "Man sollte sich langsam mal nachts auf die Lauer legen."

Nach jetzigem Stand der Dinge geht Hans-Willi Arnold nicht davon aus, dass es sich bei dem Sprit-Diebstahl um organisiertes Verbrechen handelt. "Darauf gibt es keine Hinweise", sagt der Polizeisprecher. Vielmehr spreche einiges für örtliche Täter. "Da ist jemand mit dem Fahrrad angereist - das wäre ungewöhnlich für Diebe, die organisierte Strukturen aufgebaut haben, um im großen Stil Treibstoff zu stehlen."

Laut Statistik wurden im ersten Halbjahr 2014 fünf Sprit-Diebstähle im Grevenbroicher Stadtgebiet angezeigt. "Kreisweit waren es 2012 exakt 60, im vergangenen Jahr 59", erklärt Hans-Willi Arnold. Dies seien für die Polizei "keine großen Zahlen", meint er. Arnold geht davon aus, dass das flüssige Diebesgut für den Eigenbedarf eingesetzt wird.

Anders in Norddeutschland: Dort fasste die Polizei im Frühjahr eine siebenköpfige Bande von Spritdieben, die den gestohlenen Diesel-Kraftstoff in einer eigenen Tankstelle verkaufte. Der Liter war für einen Euro zu haben.

(NGZ)
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