Staatsanwalt ermittelt Offenbar Hunderttausende Liter Diesel illegal aus Nottankstellen im Ahrtal abgezapft

Mainz/Koblenz · Nach der Flutkatastrophe waren im Ahrtal Nottankstellen aufgebaut worden. Jetzt besteht der Verdacht, dass hunderttausende Liter Diesel illegal abgezweigt worden sein könnten. Es soll zu erheblichen Unregelmäßigkeiten bei der Abgabe von kostenlosem Treibstoff an Einsatzfahrzeuge gekommen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Ahrweiler kämpft nach Katastrophe mit Trümmern und Schlamm
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Foto: dpa/Boris Roessler

Das berichtete der Südwestrundfunk (SWR) am Donnerstag. Demnach sei über Wochen hinweg offenbar nicht ausreichend kontrolliert worden, wer an den Tankstellen betankt wurde.

Laut Helfern an Tankstellen sei bis zur vergangenen Woche am Mittwoch praktisch jedes Fahrzeug kostenlos aufgetankt worden. Regelmäßig seien Kleintransporter mit Tausendliterfässern vorgefahren, berichtete der SWR. Auch diese seien immer wieder vollgetankt worden. Ob dies berechtigt war, sei unklar.

Bereits vor rund fünf Wochen habe die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) nach eigenen Angaben Hinweise erhalten, dass die Tankstellen auch von "Unberechtigten" genutzt würden. Ein Tankstellenmitarbeiter habe dem SWR berichtet, dass allein an einer Nottankstelle in Bad Neuenahr-Ahrweiler an manchen Tagen mehr als hunderttausend Liter abgegeben worden seien. "Uns war klar, dass da etwas nicht stimmen kann", zitierte der SWR den Augenzeugen.

Seit Beginn der Kontrollen durch das Ordnungsamt in der vergangenen Woche sei die täglich Menge des abgegebenen Treibstoffs um rund 80 Prozent gesunken. Laut SWR könnten in den vergangenen Wochen täglich mehrere zehntausend Liter Kraftstoff unberechtigterweise abgezapft worden sein. Dies entspreche einem Gegenwert von mehr als hunderttausend Euro am Tag.

Die Koblenzer Staatsanwaltschaft bestätigte dem SWR, dass sie Ermittlungen wegen Betrugsverdachts gegen einen Beschuldigten aufgenommen habe. Ob es sich tatsächlich um Betrug handle und ob es gegebenenfalls weitere Täter gebe, sei unklar.

(felt/AFP)
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