Grevenbroich Radio-Moderator rettet Allraths letzte Kneipe

Grevenbroich · Andreas Struppe und seine Frau Irina renovieren das "Haus Wolf". Ihr Ziel: Zum nächsten Schützenfest soll die Dorfgaststätte wieder öffnen.

 Andreas und Irina Struppe retten Allraths letzte Kneipe

Andreas und Irina Struppe retten Allraths letzte Kneipe

Foto: L. Berns

Seine sonore Stimme ist landesweit bekannt: Andreas Struppe arbeitet freiberuflich als Moderator bei "Radio NRW" und ist häufig auch über den Neusser Lokalsender "NE-WS 89.4" zu hören. Gemeinsam mit seiner Frau Irina schafft sich der 45-Jährige nun ein zweites berufliches Standbein: Das Ehepaar hat sich fest vorgenommen, die Gaststätte "Haus Wolf" wieder zu eröffnen. Das freut viele Allrather, die seit anderthalb Jahren ihren Treffpunkt in der Dorfmitte schmerzlich vermissen. Im September, so das ehrgeizige Ziel der Struppes, soll die Kneipe wieder eröffnen.

Jahrzehntelang wurde die Gaststätte von Johann Jansen geführt, der unter den Namen "Weede Hännes" im ganzen Ort bekannt war. Nach seinem 80. Geburtstag, den er im Februar 2012 mit 300 Gästen feierte, erkrankte der beliebte Wirt, er starb im vergangenen Jahr. Nun wollen die Struppes das Haus weiterführen - nicht als Schickimicki-Treffpunkt, sondern als gemütliche Dorfkneipe mit Kegelbahn und Veranstaltungssaal.

Irina Struppe (41), die aus Russland stammt, freut sich auf ihre neue Aufgabe: "Ich koche gerne und liebe es, Gäste zu bewirten", berichtet die Mutter von zwei Töchtern (10, 14). Schon seit Jahren hegt sie den Plan, irgendwann einmal ein kleines russisches Café zu eröffnen - als das "Haus Wolf" zur Verfügung stand, schlug sie mit ihrem Ehemann zu. Aus dem Wunsch-Café wird nun zwar eine Dorfkneipe, doch auf den russischen Einschlag möchte Irina Struppe nicht verzichten: "Auf unserer kleinen Speisekarte werden sich auch Gerichte aus meiner Heimat wiederfinden - etwa Blinis mit Kaviar", erzählt sie.

Das Ehepaar Struppe lebt seit zehn Jahren in Allrath, ist dort mittlerweile gut vernetzt. "Von daher wissen wir, dass vielen Leuten hier ein Treffpunkt fehlt", meint Andreas Struppe. Er ist daher zuversichtlich, dass die Gaststätte laufen wird: "Allrath ist ein agiles Dorf mit einem regen Vereinsleben. Wir haben schon jetzt Reservierungen, die bis zum Jahresende reichen."

Bis die Gaststätte wieder eröffnet werden kann, liegt noch viel Arbeit vor dem Ehepaar. Die komplette Elektrik muss erneuert, der Gastraum heller gestaltet und die morsche Theke entfernt werden. "Alles soll künftig etwas moderner aussehen, ohne dass dabei der ursprüngliche Charakter verloren geht", betont Irina Struppe. Auch der hinter dem 1870 gebauten Gasthaus liegende Saal, der rund 100 Menschen fasst, wird in den nächsten Wochen und Monaten renoviert, dort sollen künftig wieder Feste gefeiert werden. Langfristig ist geplant, den Garten der Gaststätte in einen Biergarten zu verwandeln.

"Bis zum Schützenfest wollen wir fertig sein - da liegt noch ein strammes Programm vor uns", sagt Andreas Struppe. Bis dahin soll das "Haus Wolf" auch einen neuen Namen erhalten. Der steht zwar noch nicht hundertprozentig fest, doch die Struppes haben einen Favoriten: Schlicht und einfach "Struppes" soll die Dorfkneipe heißen - irgendwie klingt das auch schön rheinisch.

(NGZ)
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