Grevenbroich Jecke Flamingos und Teufel in Hemmerden

Grevenbroich · Über 600 Jecken zogen Kamelle werfend durch Hemmerden. Vereine und Freundeskreise sorgten für närrische und familiäre Stimmung.

Grevenbroich: Jecken feiern beim Karnevalszug in Hemmerden 2013
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Grevenbroich: Jecken feiern beim Karnevalszug in Hemmerden 2013

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Die Teufels-Familie ist groß. Ein Dutzend der rotgekleideten Gesellen mit Dreizack waren aus der heißen Hölle zum Hemmerdener Karnevalszug geeilt. Paul Winkelmann bereute die Kostüm-Wahl nicht. "Die Perücke wärmt die Ohren super", erklärte der Hemmerdener angesichts der Kälte.

Wie die Teufel zogen Sonntag 41 Gruppen mit über 600 Aktiven und acht Wagen durch Hemmerden. "Der Zug ist länger als 2011", so Alexander Mausberg von der Helau-Polizei vom Altstädter Jägerzug, dem Organisator. "Ist es mit der Kohle auch mau, rufen wir trotzdem Helau", lautete das Motto. Schon die Zugaufstellung geriet zum Volksfest, zwischen den Wagen wurde bei dröhnender Musik geschunkelt und gelacht. Mitten drin waren mit der Startnummer neun die Teufel. Den Bollerwagen hatten sie voll beladen mit Popcorn und Bonbons, im zweiten Wagen konnte "Nachwuchs-Teufel" Tobias Dietrich (15 Monate) unter Decken verhüllt den Zug in dessen bequemster Form erleben. Schwester Jennifer (8) trug bereits einen kleinen Beutel mit Kamelle. "Wir sind seit über 20 Jahren im Zug dabei. Mehrere von uns gehörten früher dem Schützenvorstand an", so Paul Winkelmann mit tiefrot geschminktem Antlitz.

Gruppen aus ganzem Stadtgebiet

Der 58-Jährige war früher Oberst, Peter Taras Vorsitzender. Die Familien Winkelmann, Taras, Werres und Dietrich treffen sich auch sonst im Jahr — beim Kegeln oder im Urlaub. Nur einen Namen hatte die närrische Gruppe nicht — bis Sonntag. "Nennen wir uns doch so, wie wir sind: .,Joot Drop'", schlug Doris Winkelmann vor — Einwände gab's nicht. Die vier Familien sind typisch für den Karneval im Ort. Die meisten Gruppen sind aus Freundeskreise, Zügen und Vereinen entstanden — liebevoll werden Kostüme und Wagen gestaltet. Frösche, Prinzessinnen, Astronauten, ein riesiger rosafarbener Flamingo-Schwarm sowie — passend zum Wetter — Eisbären uns Schneemänner waren im Zug zu sehen. Eindrucksvoll war das mit Kanonen bestückte Segelschiff "Gertrud" von Aldenhovener Karnevalisten. Aus dem ganzen Stadtgebiet aber auch aus anderen Kommunen kommen Gruppen und tausende Besucher, viele sind seit Jahren dabei."Dabei sein ist alles", sagt Helga Taras. "Neben Schützenfest ist Karneval der Höhepunkt im Dorf", sagt Paul Winkelmann. "Das Schöne ist die familiäre Stimmung", so Zuschauerin Iris Meier. "Jedes Jahr treffen wir uns hier mit Freunden und Verwandten."

Derweil füllten sich die Taschen der Kinder mit Kamelle, auch die Teufel waren freigiebig. Und am Ende des Zugwegs war noch lange nicht Schluss. "Danach treffen wir uns mit Freunden, dann geht's zum Feiern ins Festzelt", kündigte Peter Taras an.

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