Grevenbroich Bürgermeisterin will Rathaus-Sturm abschaffen

Grevenbroich · Der Rathaus-Sturm der Jecken hat Tradition in Grevenbroich. Doch er lockt von Jahr zu Jahr weniger Zuschauer an – obwohl auf dem Marktplatz ein ordentliches Programm geboten wird. Vor diesem Hintergrund überlegt Bürgermeisterin Ursula Kwasny, ab dem kommenden Jahr auf die Veranstaltung zu verzichten.

Altweiber 2013: Bilder aus Grevenbroich
29 Bilder

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Der Rathaus-Sturm der Jecken hat Tradition in Grevenbroich. Doch er lockt von Jahr zu Jahr weniger Zuschauer an — obwohl auf dem Marktplatz ein ordentliches Programm geboten wird. Vor diesem Hintergrund überlegt Bürgermeisterin Ursula Kwasny, ab dem kommenden Jahr auf die Veranstaltung zu verzichten.

Stimmungsmusik, Gardetanz und Schlüsselübergabe — das sind die Höhepunkte auf der Bühne, die eigens für den Altweibertag vor dem Alten Rathaus aufgebaut wird. "Obwohl sich die Karnevalisten aus dem Stadtgebiet viel Mühe mit dem Programm machen, stößt die Veranstaltung leider nicht auf die Resonanz, die sie verdient hätte. Das ist wirklich ärgerlich", meint die Bürgermeisterin. "Ich habe mir das jetzt drei Jahre angesehen. Und ich denke, dass wir in dieser Sache neue Wege gehen müssen."

Vor Jahren war der Rathaus-Sturm in Grevenbroich noch das, was er sein sollte — ein echter Karnevalsauftakt. Der Marktplatz war proppenvoll mit kostümierten Jecken, es wurde geschunkelt und gelacht. Seinerzeit schenkte die Stadt noch kostenlosen Gerstensaft aus, heute steht nicht einmal mehr ein Bierpavillon vor dem Rathaus. "Wir verzichten aus Gründen des Jugendschutzes darauf, und das ist auch gut so", sagt Kwasny.

Ohnehin geht die Verwaltungschefin davon aus, dass die Altweiber-Veranstaltung selbst mit Alkohol nicht zu retten ist. "Die mangelnde Resonanz liegt wahrscheinlich daran, dass der Karneval im Stadtzentrum nicht so etabliert ist", meint die Bürgermeisterin: "Er findet eigentlich in den Dörfern statt."

Etwa in Gustorf, wo der "Sprötz-Trupp" nach der offiziellen Schlüsselübergabe vor dem Rathaus noch eine hochoffizielle im Zelt veranstaltet — mitsamt Bürgermeisterin. "Dort herrschte am Donnerstagnachmittag eine richtig ausgelassene Stimmung", schildert Kwasny. Die habe sie am Vormittag in der Innenstadt jedoch vermisst. Was sie jetzt unternehmen will: "Ich werde die Präsidenten der Karnevalsvereine einladen, um mit ihnen im Frühjahr über die Zukunft des Rathaus-Sturms zu diskutieren", erklärt die Verwaltungschefin. Sie erwartet bei dieser Gelegenheit auch Vorschläge aus den Vereinen.

Die Lösung, die sie zurzeit selbst favorisiert: "Ich könnte mir vorstellen, im Rathaus einem Empfang für die Karnevalisten zu veranstalten, der in einem kleineren Rahmen abläuft." Freibier könnte es dann auch wieder geben. Schließlich ist man ja unter sich.

(NGZ/ac)
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