Grevenbroich Angekommen im Leben

Grevenbroich · Fast wie Kükeneltern: So fühlten sich die Mädchen und Jungen der katholischen Hauptschule bei einem Kükenbrut-Projekt. Das Besondere: die Beobachtung mit der Webcam und ein eigener Küken-Film.

Ein kleines Loch. Ein winziger, spitzer Schnabel – eigentlich nur die Andeutung eines solchen – taucht auf und arbeitet sich durch die Eischale. Pick für Pick rückt die Freiheit näher, bis ein Winzling den Eideckel hochstemmt. Endlich angekommen. Eine umjubelte Geburt: "Da ist es!" Katharina, Antonia und Florian drücken sich in der Mediothek der Katholischen Hauptschule (KHS) die Nase am Glas des Schaubrüters fast platt: Sie wollen sehen, wie aus den braunen und weißen Schalen die Küken schlüpfen.

Beim aktuellen Kükenbrut-Projekt werden neben der eigenen Beobachtung auch Fotoapparat, Webcam und PC genutzt. Die Kinder konnten die schlüpfenden Küken nicht nur im Biologie-Unterricht verfolgen, sondern auch zu Hause via Netz. Zudem wollen Biologielehrer Hans-Peter Fink (53) und Informatik-Kollege Klaus Opitz (60) einen Film schneiden. "Viele Kinder haben noch nie erlebt, wie Küken aus dem Ei schlüpfen und sind fasziniert", erzählt Fink.

Möglich wurde die Küken-Geburt an der Parkstraße durch eine Kooperation mit der wissenschaftlichen Geflügelstation in Rommerskirchen-Sinsteden. Biologin Mareike Fellim (28) betreut die begeisterten Kükeneltern, beantwortet ihre Fragen und kümmert sich um die frisch geschlüpften Winzlinge. Im vergangenen Schuljahr hatte Kirsten Oehmen, Fachvorsitzende für Biologie an der KHS, bereits einmal Küken in die Klasse geholt. Hans-Peter Fink wollte mit den neuen Medien auch ein bleibendes Ergebnis für weitere Unterrichtsstunden schaffen – einen eigenen Film.

Antonia gehört zu den Kindern, die auch am vergangenen Wochenende das besondere "Küken TV" verfolgt haben. Noch spannender war es für die Mädchen und Jungen, die Geburt der Küken direkt zu verfolgen. Auch coolen Jungs wie Ertu oder Florian wird beim Blick auf die kuscheligen Küken in Zartgelb oder gelb-schwarz-meliert warm ums Herz: Jeder möchte mal einen der Winzlinge in der Hand halten oder streicheln. Und rasch wird der Nachwuchs zeitweise adoptiert: "Mein Küken hatte riesige Füße", erzählt Katharina.

Noch einmal streicheln – dann packt Mareike Fellim die Miniküken in die Transportbox. Für sie geht es zurück zum Geflügelhof – zumindest vorläufig: "Wir züchten auch Tiere seltener Rassen, für dessen Nachwuchs es bereits Wartelisten gibt." Die KHS-Küken sind garantiert eine Seltenheit – mit dem Geburtsort Parkstraße.

(NGZ)
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