Grevenbroich Alte Musikschule wird zum Wohnheim umgebaut

Grevenbroich · Grevenbroich (wilp) Seit einem Jahr steht das ehemalige Haus der Kreisjugendmusikschule an der Schlossstraße leer. Doch das wird sich in absehbarer Zeit ändern: Das 1952 an der Erft errichtete Gebäude wird ein modernes Wohnheim für Menschen mit psychischer Erkrankung. Der Kreistag stimmte jetzt für den Verkauf der Immobilie an die Augustinus-Kliniken. Die Neusser wollen in Grevenbroich ein Wohnprojekt realisieren, dass sie bereits an anderen Orten im Rhein-Kreis erfolgreich umgesetzt haben.

Grevenbroich (wilp) Seit einem Jahr steht das ehemalige Haus der Kreisjugendmusikschule an der Schlossstraße leer. Doch das wird sich in absehbarer Zeit ändern: Das 1952 an der Erft errichtete Gebäude wird ein modernes Wohnheim für Menschen mit psychischer Erkrankung. Der Kreistag stimmte jetzt für den Verkauf der Immobilie an die Augustinus-Kliniken. Die Neusser wollen in Grevenbroich ein Wohnprojekt realisieren, dass sie bereits an anderen Orten im Rhein-Kreis erfolgreich umgesetzt haben.

"Menschen mit seelischen Behinderungen leben heute oftmals noch in Krankenhäusern, teilweise unter nicht mehr zeitgemäßen Bedingungen. Wir suchen für diese Leute nach neuen Objekten, in denen sie einen persönlichen Wohn- und Lebensraum finden", erklärt Paul Neuhäuser, Geschäftsführer der Augustinus-Klinken.

Die alte Kreisjugendmusikschule in Grevenbroich (Fläche: 1100 Quadratmeter) eigne sich hervorragend für ein solches Projekt: "Sie liegt in Citynähe. Damit ist ein erster Schritt zur Integration der Bewohner in die Stadt- und Kirchengemeinde, also in eine ,normale' Umgebung getan." Eventuellen Befürchtungen möchte Paul Neuhäuser vorbeugen: "Hier handelt es sich keinesfalls um Menschen, die forensisch untergebracht sind, weil sie im Rahmen ihrer psychischen Erkrankung eine Straftat begangen haben. Das Krankheitsbild der zukünftigen Bewohner ist vielmehr mit einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu vergleichen."

Zwischen 16 und 20 Bewohner sollen an der Schlossstraße einziehen. Jeder wird ein eigenes Zimmer als private Rückzugsmöglichkeit haben und sich das Bad mit einem Mitbewohner teilen. Für Unterstützung sorgt rund um die Uhr ein Betreuer.

"Wir machen in Neuss und Dormagen sehr gute Erfahrungen mit diesem Konzept. Hier hat es positive Impulse in die Nachbarschaft gegeben", so Neuhöffer. Die erwartet er auch in Grevenbroich: "Es geht von den Bewohnern keinerlei Gefährdung aus. Und über den nahe gelegenen Kirmesplatz wird sich auch niemand beschweren."

Die Augustinus-Kliniken haben bereits eine genehmigte Bauvoranfrage der Stadt in der Tasche, in Kürze wird der Kaufvertrag unterschrieben - danach geht es in die Detailplanung. "Das Haus muss komplett umgebaut werden. Wir hoffen, dass wir es spätestens 2008 in Betrieb nehmen können."

In den Grevenbroicher Ratsfraktionen sorgte das Vorhaben am Donnerstag für Irritationen: Sie hatten erst kurz vor dem Kreistagsbeschluss von dem Verkauf erfahren. Die SPD hat zwar keine Bedenken gegen die geplante Nutzung, doch: "Wir hätten es gerne vorher gewusst, was da geplant ist und welche Auswirkungen es auf das Umfeld haben wird - damit das Vorhaben eine politische Akzeptanz bekommt", meint Edmund Feuster.

Auch Hildegard Florack (UWG) meint, "dass wir über den Standort, der in der Nähe von Schulen, Kindergärten und der Alten Feuerwache liegt, in den Gremien hätten reden müssen". Und FDP-Chef Manfred Hermanns empfindet es als einen "unfreundlichen Akt des Kreises, uns nicht darüber zu informieren". Von der CDU-Spitze gab es am Donnerstag - aus Urlaubsgründen - keine Stellungnahme.

(NGZ)
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