Goch/Weeze Zug kollidiert mit Auto – Fahrer verletzt

Goch/Weeze · Weil der Motor des Wagens beim Überqueren der Schienen ausging, kam es zu dem Unfall in Weeze: auch zwei Zugpassagiere verletzt, der Lokführer erlitt einen Schock. Die Bahnstrecke blieb die gesamte Nacht über gesperrt.

 Glück im Unglück: Der Fahrer dieses Wagens aus Weeze wurde am Bahnübergang am Grafscherweg nur leicht verletzt.

Glück im Unglück: Der Fahrer dieses Wagens aus Weeze wurde am Bahnübergang am Grafscherweg nur leicht verletzt.

Foto: schulmann

Beim Blick auf den völlig zerstörten Wagen wird klar, was für ein Riesenglück der Insasse gehabt hat: Der 60-jährige Autofahrer wurde nur leicht verletzt, als sein Auto am Donnerstagabend in Weeze mit dem Niersexpress kollidierte. Der Weezer war mit seinem Wagen, der einen Anhänger zog, über den Bahnübergang am Grafscherweg gefahren, als der Motor seines Wagens ausging. Dem herannahenden Regionalzug, der in Richtung Kleve unterwegs war, konnte er nicht mehr ausweichen. Die Fahrzeuge kollidierten, der 60-Jährige kam mit leichten Verletzungen davon.

Laut Polizei geschah das Unglück am Grafscherweg /Kendel um 20.23 Uhr. Der Mann habe bei gelbem Blinklicht die Gleise überqueren wollen. Aufgrund des Anhängergewichts sei er wohl sehr langsam gefahren – und mitten auf dem Bahnübergang ging dann der Motor aus. Nach Polizeiangaben geriet der Mann in Panik und sei nicht mehr in der Lage gewesen, sein Auto erneut zu starten. Die Regionalbahn, die in Richtung Goch unterwegs war, erfasste den Pkw und schleuderte ihn zur Seite. Der Autofahrer wurde zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Der 47-jährige Zugführer erlitt einen Schock. Zwei Fahrgäste wurden ambulant im Krankenhaus behandelt, weil sie durch das Bremsen des Zuges leicht verletzt worden waren. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Bahnstrecke blieb bis zum Ende des Fahrbetriebs in der Nacht gesperrt. Am Morgen war der Niersexpress wieder wie gewohnt unterwegs. Am Bahnübergang erinnerte abgesehen von etwas Flatterband kaum mehr etwas an den schlimmen Unfall vom Vorabend.

An Bahnübergängen fühlen sich viele Autofahrer unwohl – zumal an solchen mit Halbschranken. "Da glauben die Leute oft: ,Das schaff' ich noch' und umfahren die kurzen Schranken – lebensgefährlich!", weiß Stefan Krauhausen, der im Bahnhof Goch arbeitet. Auch Fußgänger wagen nicht selten "noch schnell" den Übergang über die Schienen. Dabei sei es kaum möglich, den sich nähernden Zug früh genug zu bemerken. Anfang der 80-er Jahre, erinnert sich Krauhausen, sei am Küstersweg auf diese Weise mal eine Radfahrerin umgekommen. Und Suizide habe es dort sogar zwei gegeben. Wobei Georg Koenen, Leiter des Ordnungsamts, darauf hinweist, dass im Bereich Weeze in seiner Amtszeit noch nie ein solcher Unfall passiert sei. Die Verantwortlichen der Feuerwehr stimmen zu: Einen Autounfall am Bahnübergang hat es in den Jahrzehnten, die etwa Gerd Ripkens überblicken kann, nicht gegeben. Anderswo in der Nachbarschaft hingegen schon: Sowohl in Kevelaer, als auch in Goch gab es schon Zusammenstöße von Autos oder Bussen mit Personenzügen. In der Gocher Innenstadt etwa war mal ein Müllwagen mit einem Zug kollidiert; damals gab es sogar Tote. Erst vor wenigen Tagen hatte ein Beinahe-Unfall an einem Bahnübergang in Pfalzdorf besorgte Eltern auf die Barrikaden gebracht: Ein Bus mit Anhänger war an einer sich senkenden Schranke hängengeblieben. Eine Katastrophe wurde verhindert, weil es dem Fahrer gelang, durch kräftiges Gasgeben, wodurch die Schranke abriss, den Bus von den Schienen zu bekommen.

Gerade mal drei Wochen her ist eine Großübung in Nieukerk, die das Szenario, das sich den Einsatzkräften jetzt in der Realität bot, praktisch vorwegnahm. Mit dabei waren auch Mitglieder des DRK Weeze. Dessen Bereitschaftsleiter Stefan Stage: "Unglaublich, dass jetzt ganz in der Nähe meiner Wohnung das geschehen ist, was wir gerade erst geübt haben." Stages Piepser ging jedoch nicht: "Zum Glück gab es nur Leichtverletzte. In Nieukerk haben wir geübt, eine größere Anzahl Schwerverletzter medizinisch zu versorgen."

(RP)
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