Hospizdienst Trauerhilfe am Tannenbaum

Goch/Uedem · Beim Hospizdienst der Malteser haben Kinder und Jugendliche als Teil kreativer Trauerarbeit Christbaumkugeln mit Erinnerungen an Verstorbene gebastelt.

 In die Kugeln sollen Erinnerungen, die man mit dem Verstorbenen verbindet. So bleibt die Person Teil der Gemeinschaft.

In die Kugeln sollen Erinnerungen, die man mit dem Verstorbenen verbindet. So bleibt die Person Teil der Gemeinschaft.

Foto: hospizdienst

(rim) Weihnachten, das sind alle Jahre wieder die stets wiederkehrenden, lieb gewonnenen Rituale und Traditionen. Wie aber soll man sich auf das bevorstehende Fest freuen, wenn ein geliebter Mensch fehlt, der ein ganz wichtiger Teil dieser Traditionen war?

Unter dem Titel „Weihnachten mit Omalücke“ greift der ambulante Hospizdienst der Malteser am Niederrhein im Rahmen seiner Trauerarbeit genau diese Thematik auf. „Sowohl in der Begleitung in den Familien als auch in der Kindertrauergruppe, die einmal monatlich stattfindet, ist dies unser Thema im Advent“, berichtet Martina Zimmer, Koordinatorin des Hospizdienstes der Malteser am Niederrhein.

Ist ein Angehöriger verstorben, ist plötzlich alles anders. An manchen Tagen fällt es weniger auf, an anderen vehement. Es sei wichtig, sich nicht auf das zu konzentrieren, was fehlt, sondern sich an das zu erinnern, was einen mit der fehlenden Person verbunden hat.

Gerüche wie die mit Nelken gespickte Orange der Oma oder das Lieblingslied des Opas spielen da beispielsweise eine Rolle. Man kann dem fehlenden Elternteil oder Geschwisterkind auch einen Brief schreiben. Die Anzahl der Möglichkeiten ist groß. „Die Hauptsache ist, man setzt sich mit seinen Gefühlen und Emotionen auseinander und ignoriert sie nicht einfach“, betont Martina Zimmer.

Wenn die alten Weihnachtsrituale nicht mehr greifen, müssen neue her. In der Trauergruppe haben die Kinder und Jugendlichen daher Christbaumkugeln gestaltet. Oder besser gesagt: Sie haben den Kugeln einen „In(ne)Halt(en)“ gegeben. „Unsere Kinder fertigten jeweils eine große und eine kleine Kugel an“, berichtet Martina Zimmer. Der Hintergrund dazu ist einfach. Als Weihnachts-Neustart bot sie ihren Schützlingen dieses Ritual an: „Vom geschmückten Baum wird ein Zweig abgeschnitten und mit der kleinen Kugel verziert zum Grab gebracht. So bleibt der Verstorbene Teil der Gemeinschaft. In die entstandene Lücke im Baum wird die große Kugel gehängt. In die kommen Dinge, die für die Erinnerungen stehen, die man mit der fehlenden Person verbindet. So entdecken die Kinder mit dem Gestalten ihre Handlungsfähigkeit. Sie können aktiv etwas tun und sind nicht in die schutzlose Passivität gedrängt. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl und stärkt sie für die bevorstehenden schweren Momente.“

Trauerarbeit muss man nicht alleine durchleben. Neben der Unterstützung in den Familien gibt es Trauergruppen. Die Kindertrauergruppe trifft sich jeden ersten Freitag im Monat, die Jugendlichen kommen jeweils am dritten Freitag im Monat im EVAN, Kurfürstenstraße 3 in Xanten, zusammen. Von 17 Uhr bis 18.30 Uhr können sie sich austauschen, zuhören, mitmachen oder einfach erleben, dass sie mit ihrer Trauer weder alleine sind noch allein gelassen werden. Anmeldung unter Telefon 0151 22603052.

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